E-Auto beim Laden
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Chronik

Elektroautos müssen Geräusche machen

Eine seit 1. Juli gültige EU-Verordnung legt fest, dass die Hersteller von Elektroautos und Hybrid-Fahrzeugen aus Sicherheitsgründen ein Warngeräusch einbauen müssen. Damit geht aber der niedrige Lärmpegel, ein großer Vorteil der E-Mobilität verloren. Die Regelung betrifft nur neu zugelassene Fahrzeuge.

Die 3.000 Elektroautos und rund 6.000 Hybridfahrzeuge, die jetzt schon auf Kärntens Straßen unterwegs sind, müssen nicht nachgerüstet werden. Die EU-Vorgabe richtet sich nur an die Händler, sagt Christian Gratzer vom Verkehrsclub Österreich: "Die Regelung gilt nur für neu zugelassene E-Pkw und nur bis zu einem Tempo von 20 km/h. Das ist eine Maßnahme, die die Sicherheit für Fußgängerinnen und Fußgänger erhöht.

Ab 30 km/h ist das Rollgeräusch laut genug

Das Warngeräusch muss nur bis zu einer Geschwindigkeit bis 20 Km/h ertönen, weil E-Autos nur beim Anfahren und bei Geschwindigkeiten unter 30 km/h leiser als normale Autos mit Verbrennungsmotor sind. Danach übertönt auch hier, wie bei herkömmlichen Autos, das Rollgeräusch der Räder den Motorenlärm.

Wissenschaftler und E-Auto-Experte Mario Sedlak sagte, es sei schade, dass der Vorteil des niedrigen Geräuschpegels bis 20 km/h verloren gehe: "Allerdings ist die neue Verordnung auch verständlich, denn es gibt Studien in der USA, dass E-Autos bei geringerer Geschwindigkeit häufiger in Unfälle verwickelt sind. Ein Verkehrsrisiko stellen langsam fahrende E-Autos bislang vor allem für sehbeeinträchtigte Menschen dar. Künstliche Fahrgeräusche einzubauen, hat also durchaus einen Sinn.

ADAC: Kein Risiko durch neue Fahrgeräusche

Was die Geräusche betrifft, zeigen sich die Autobauer durchaus kreativ. Manche Fahrgeräusche lassen an Science-Fiction-Filme denken. Tests des größten Automobilklubs in Europa, des ADAC in Deutschland hätten gezeigt, dass es durch diese Töne kein erhöhtes Risiko gibt, sagte VCÖ-Experte Gratzer.

Spürbar weniger Lärm ist den Experten zufolge nur durch ein geringes Tempo im Ortsgebiet oder entlang von Siedlungen zu erzielen, nicht durch die Elektromobilität, schon gar nicht mit der neuen EU-Vorgabe. Anders sieht es zumindest laut VCÖ in Sachen Gesamtumweltbilanz aus. Hier würden E-Autos einer Studie des Umweltbundesamts zufolge, um 77 Prozent besser abschneiden, als Diesel- oder Benzinfahrzeuge, wenn ausschließlich Ökostrom getankt wird.