Die IKM tritt an die Stelle der Bildungsstandards. Der Unterschied zwischen Bildungsstandard und informeller Kompetenzmessung ist, dass diesmal nicht nur die Schüler und deren Eltern die Individualergebnisse erfahren, sondern auch die Lehrer. Diese sollen dadurch mit den Schülern gezielt an den Schwächen arbeiten können.
Stärken stärken und Schwächen ausgleichen
Bei der Erhebung der Bildungsstandards gab es für Lehrer bzw. Direktoren nur anonymisierte Ergebnisse zu Klassen oder Schulstandorten. Von dem neuen System erhofft sich Robert Klinglmair, der neue Direktor des Bundesinstitutes für Qualitätssicherung im österreichischen Schulwesen positive Effekte: „Dann weiß man genau, wie der Stand ist und kann dieses Ergebnis dann heran ziehen, um die Stärken zu stärken und die Schwächen zu kompensieren, damit am Ende der Pflichtschulzeit jeder über ein gewisses Niveau verfügt.“
Zahl der Risikoschüler soll sich verringern
Er vergleiche das gerne mit einem Trainingsplan, sagte Klinglmair. „Jemand, der einen Marathon laufen möchte, geht zum Sportmediziner, dann weiß er, wo er steht. Bei manchen reicht es, wenn sie in der Woche fünf Stunden trainieren, andere müssen zehn machen.“
Das jetzt im Schulsystem zu ermöglichen, sei ein großer Wurf, sagte Klinglmair. „Wenn das geschickt eingesetzt wird, wird bei Pisa die Zahl von 25 Prozent an Risikoschülern nach unten gehen.“
Tests bald auch für Unterstufe und Mittelschule
Rund 84.000 Volksschüler haben die erste informelle Kompetenzmessung bereits hinter sich. Von 8. bis 26. November 2021 sind die Schüler der 7. Schulstufe im Sekundarbereich an der Reihe. Durchgeführt werden die Tests durch die jeweilige Lehrperson in Deutsch, Mathematik und Englisch. Dauer pro Fach maximal eine Unterrichtsstunde.
Im kommenden Jahr wird die IKM durch die IKM-plus erweitert. Dann wird jährlich verpflichtend – sowohl in der dritten und vierten Klasse Volksschule als auch in der dritten und vierten Klasse AHS-Unterstufe und Mittelschule – getestet.