Die Vorsaison ist ein erster Gradmesser, ein Stimmungsbarometer, wie die für Kärnten so wichtige Sommersaison ausfallen könnte. Der Juni-Rekord des Vorjahres konnte heuer nicht erreicht werden, man liege deutlich unter den Zahlen des Vorjahres, wenngleich genaue Statistiken noch fehlen, sagte der Spartenobmann für Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Kärntner Wirtschaftskammer, Josef Petritsch.
Urlauber verteilen sich heuer besser als letztes Jahr
Der enorme Druck, der im letzten Jahr nach dem Lockdown da war, sei noch nicht zu spüren, sagte Petritsch: „Letztes Jahr waren ja nur unsere Regionen offen. Dieses Jahr ist es so, dass mehrere Destinationen wieder offen haben. Man kann nach Italien oder Griechenland fahren und es verteilt sich einfach ein bisschen mehr.“
Sommertourismus startet in Hochsaison
Mit den Ferien auch in Deutschen Bundesländern hat für den Kärntner Tourismus die Hochsaison begonnen. Doch der Mega-Boom des Vorjahres scheint heuer schon abzuflachen, heißt es von den Touristikern. Es dürfte ein durchschnittlicher Sommer werden.
Dennoch sei die Buchungslage heuer vielversprechend, sagt Petritsch, der selbst ein Hotel am Klopeiner See betreibt: „Die guten Hotels und die Hotels in den höheren Kategorien sind schon bis in den August und den September sehr gut gebucht. Es ist nicht ganz voll, es gibt schon noch Zimmer, aber zu gewissen Zeiten wird es schon ganz schön eng.“ Mit Auslastungsschwierigkeiten kämpfen laut Wirtschaftskammer hingegen Betreiberinnen und Betreiber von Ferienwohnungen sowie Frühstückspensionen.
Auch Pensionen teils ausgebucht
Die Juniwochen waren gut, aber nicht so gut wie sonst, sagte Annemarie Slanitsch in ihrer Pension mit 16 Zimmern in Seelach am Klopeiner See. Allerdings konnten durch die Pandemie auch neue Gästegruppen angesprochen werden, etwa aus Tschechien, der Slowakei und Ungarn. „Das sind aber Aktiv-Urlauber, die haben das Mountainbike dabei, wollen sich alles ansehen und natürlich dann auch den See genießen.“
Mit der Buchungslage sei man nun sehr zufrieden, sagte Slanitsch: „Ab nächster Woche ist bis Ende August kein Bett mehr frei. Das ist ein Verdienst der alteingesessenen Familie. Wir haben sehr viele Stammgäste, dann gibt es die Mundpropaganda und natürlich haben sie auch die neuen Medien angesprochen, wie booking.com und so weiter, da kommen auch sehr viele Leute.“
Campingplätze bis in den Herbst ausgebucht
Völlig entspannt schauen die Betreiber der Campingplätze in Richtung Sommer. Durch die Pandemie sei Camping beliebter denn je geworden, sagte Stefan Breznik, Campingplatzbetreiber am Turnersee: „Denn wer will, kann Abstand halten und sich sicher fühlen, deswegen ist Camping derzeit im Trend. Vor allem aber wird der Trend zu den Mietobjekten am Campingplatz aufgenommen. Da sind wir bis Ende September vollgebucht.“
Heuer habe man hier vor allem Buchungen aus Österreich bevorzugt behandelt, sagte Breznik, um Probleme und Ausfälle durch Stornierungen zu vermeiden.
Covid-Situation weiter beobachten
Auch wenn die Buchungslage derzeit gut sei, bleibe die CoV-Situation dynamisch, heißt es von den Touristikern. Freuen wolle man sich deshalb erst nach der Abrechnung im Herbst.