Zweisprachige Ortstafel von Sittersdorf
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Politik

Zehn Jahre Ortstafellösung

Am 26. April 2011 hat es die historische Einigung auf zweisprachige Tafeln in 164 Südkärntner Ortschaften gegeben, im Juli hat der Nationalrat die Lösung im Verfassungsrang besiegelt. Donnerstagabend wurde das mit allen Wegbereiterinnen und Wegbereitern nochmals gewürdigt.

Zweisprachige Lieder, Freude und gegenseitige Wertschätzung dominierten den Festakt. Bundespräsident Alexander Van der Bellen sagte: „Zweisprachigkeit nicht anzunehmen, heißt ein Geschenk zurückweisen.“ Das Zusammenleben sei ein dynamischer, nie abgeschlossener Prozess. Van der Bellen wünsche sich, dass Kärnten gestärkt werde, denn davon würde auch Österreich profitieren.

Zehn Jahre Ortstafellösung

Zweisprachigkeit sei ein Geschenk, sagte Bundespräsident Alexander Van der Bellen beim Festakt anlässlich zehn Jahre Ortstafellösung im Klagenfurter Konzerthaus. Am 26. April 2011 hatte es die historische Einigung auf zweisprachige Tafeln in 164 Südkärntner Ortschaften gegeben, im Juli darauf hat der Nationalrat diese Lösung im Verfassungsrang besiegelt. Am Donnerstagabend wurde das mit allen Wegbereitern nochmals gewürdigt und gefeiert.

„Kärnten ist frei“

Ex-Staatssekretär Josef Ostermayer erinnerte sich an die historische Einigung am 26. April 2011 nach einem Gesprächs-Marathon. Leopopld Figl sagte einst: „Österreich ist frei“, Ostermayer sagte nach der Ortstafellösung, dass Kärnten frei sei. Das sei vielleicht vermessen gewesen, aber es war ein Moment, den man im Leben nicht allzu oft erlebe, sagte Ostermayer.

Kärnten hatte genug Streit vom Gegeneinander. Deshalb sei es schön, dass es zum Nebeneinander und Füreinander gekommen sei, sagte Alt-Landeshauptmann Gerhard Dörfler. Der Weg zur Einigung sei aber nicht einfach gewesen, sagte Valentin Inzko vom Rat der Kärntner Slowenen. 66 Jahre nach dem Staatsvertrag freue er sich aber natürlich. Inzko stellte sich bei dem Kompromiss die Frage, ob es besser sei oder nicht aber, „es war besser.“

Sprache soll gelebt werden

Bernard Sadovnik, Vorsitzender des Volksgruppenbeirates, erinnerte an den identitätsstiftenden Wert von Sprachen, denn das gebe, vor allem nach der Pandemie, Zukunft. Sprachen sollen aber nicht „verpolitisiert“ werden. Man solle die Sprache leben und in Gesetzen und Rechten, aber vor allem im Miteinander erhalten.

Landeshauptmann Peter Kaiser sagte, dass er sich wünsche, dass der Weg, nach vielen mühevollen Beginnen, auch bei der deutschsprachigen Volksgruppe in Slowenien dazugehöre. Der Verein der deutschsprachigen Alt-Kärntner überreichte Bundespräsident Van der Bellen zuvor eine Petition mit der Bitte um Unterstützung.