Politik

Rechnungshof empfiehlt mehr Schulzentren

Der Kärntner Landesrechnungshof (LRH) hat überprüft, wie das Land mit Zusammenschlüssen von Bildungseinrichtungen umgeht. Er empfiehlt, verstärkt Anreize zu schaffen, damit sich Schulen zu Bildungszentren zusammenschließen. Daraus würden sich Vorteile für Kinder, Lehrer, Eltern und Schulerhalter ergeben.

In Kärnten haben die meisten Pflichtschulen weniger als 100 Schüler. Kleine Schulen verfügen über ein geringeres Angebot, beispielsweise bei Türnsälen oder Ganztagsbetreuungen. Bereits seit Jahren empfehle man, Bildungszentren zu forcieren. Familien profitieren von besseren Angeboten und Synergieeffekten zwischen Schule, Betreuung und Freizeiteinrichtungen wie Sportanlagen und Musikschulen. Das würde sich auch positiv auf die Situation mit den Überhanglehrern in Kärnten auswirken sowie auf die Kosten für die Erhaltung der Schulstandorte, so Direktor Günter Bauer.

28 Projekte von 36 umgesetzt

Laut einer Evaluationsstudie des Landes aus dem Jahr 2019 habe es in Kärnten in diesem Jahr 94 Bildungszentren gegeben. Der Begriff Bildungszentrum sei jedoch nicht klar definiert gewesen. Neben Pflichtschulen wurden bei dieser Evaluation auch höhere Schulen, vorschulische Kinderbetreuungen und Musikschulen miteinbezogen. Im Mai 2015 beschloss die Landesregierung für den Pflichtschulbereich ein Entwicklungskonzept zur Standortoptimierung. Das Konzept umfasste 36 Projekte zum Ausbau von Schulen sowie von Bildungs- und Betreuungszentren. Anfang 2021 waren 28 davon umgesetzt.

„Nur vage Zielformulierungen“

Zusätzlich zu den Projekten des Entwicklungskonzepts habe das Land geplant, weitere 22 Projekte umzusetzen, wovon vier bereits umgesetzt werden. Als Weiterführung des Konzepts erstellte das Land für die Jahre 2018 bis 2023 einen Projektauftrag für ein strategisches Planungskonzept und Handlungsempfehlungen. Die Zielformulierungen des Projektauftrags seien sehr vage und das Land habe keine messbaren Kriterien definiert, um den Erfolg später kontrollieren zu können, so der Rechnungshof. Obwohl bereits drei Jahre vergangen waren, hatte das Land das strategische Planungskonzept sowie die Handlungsempfehlungen noch nicht fertiggestellt.

Schulbaufonds unterstützt Gemeinden

Der LRH empfiehlt, das rasch nachzuholen und den Zeithorizont bis zum Jahr 2026 zu erweitern. Durch das Planungskonzept und die Handlungsempfehlungen sollte man die Standortstruktur der Kärntner Bildungslandschaft gezielt steuern können. Über den Kärntner Schulbaufonds unterstützt das Land die Gemeinden als Schulerhalter finanziell beim Bau und der Erhaltung von Schulgebäuden. Laut Förderrichtlinien des Fonds werden räumliche Zusammenführungen von Schulen vorrangig behandelt. Trotzdem wich die dafür vorgesehene Förderhöhe nicht von anderen schulbaulichen Vorhaben ab.

„Räumliche Zusammenlegung bevorzugen“

Der Schulbaufonds habe alle beantragten Schulbauprojekte genehmigt und mit 75 Prozent der förderbaren Kosten gefördert. Der LRH empfiehltk Projekte zur räumlichen Zusammenlegung auch tatsächlich zu bevorzugen. „Projekte für räumliche Zusammenlegungen sollten bevorzugt genehmigt und gefördert werden. Damit schafft man Anreize für die Schulerhalter, sich diesen Projekten zu widmen“, sagte Direktor Bauer.

Es habe keine maximale Förderhöhe gegeben, sondern der Schulbaufonds habe die Förderung im Nachhinein an die Höhe von 75 Prozent der förderbaren Kosten angepasst. Der LRH empfiehlt, eine maximale Förderhöhe bei jedem Projekt festzulegen.

Drei Beispiele analysiert

Der LRH analysierte drei Bildungszentren als Beispiele. Die Räumlichkeiten der Einrichtungen seien durch die Zusammenlegungen besser ausgelastet. Die Klassenzimmer und Turnsäle seien moderner und es gebe neben einer Bibliothek auch Kreativ- und Musikräume. Die Kinder profitieren auch durch ein besseres Angebot an Lehr- und Unterrichtsmitteln.

„Vor allem ländliche Gemeinden profitieren von den Zusammenschlüssen mehrerer Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, weil sie dadurch hochwertigere Bildung auch im ländlichen Raum ermöglichen können“, sagte Bauer.