Wilfried Kilzer grüßt den Kollegen im Zug
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Verkehr

Die letzten Schrankenwärter vor dem Aus

Auf der Bahnstrecke von Klagenfurt ins Rosental gibt es noch Schrankenwärter – es sind die letzten auf einer mit Personenverkehr befahrenen Strecke in Kärnten. Ab Sommer wird die Bahnstrecke modernisiert und im Frühjahr nächsten Jahres werden auch die letzten Schrankenwärter Geschichte sein.

Wilfried Kilzer ist seit über 40 Jahren begeisterer Eisenbahner. Immer wieder macht er auch als Schrankenwärter in Maria Rain Dienst. Derzeit wegen der bauarbeiten in einem Container. Die Strecke wird aber elektrifiziert. Damit fällt auch dieser Job weg: „Mit einem weinenden Auge deswegen, weil wieder ein Stück Nostalgie zu Ende geht und von der Bildfläche verschwindet. Mit einem lachenden Auge deswegen, weil es mich nicht mehr so hart trifft, ich gehe mit 30. Dezember nach 42 Jahren in Pension.“

Wilfried Kilzer
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Wilfried Kilzer geht mit Jahresende in Pension

Die Strecke bestehe seit 1906, sie sei zwischen 1903 und 1906 gebaut worden, so Kilzer. Es sei schon Wehmut dabei, wenn 115 Jahre zu Ende gehen, aber die Technik bleibe nicht stehen, es müsse modernisiert werden.

Fitness im Dienst und ein verantwortungsvoller Job

Fährt der Zug Richtung Rosental in Klagenfurt weg, bekommt Wilfried Kilzer einen Anruf vom Fahrdienstleiter, wenige Minuten später heißt es: Die Schranken bei den beiden Bahnübergängen schließen. 55 mal muss jeweils beim Schließen und beim Aufmachen gekurbelt werden – Fitness im Dienst. Der Job sei verantwortungsvoll, sagte Kilzer. Wenn man den Schranken offen habe und damit einen Unfall verursache, stehe man vor dem Staatsanwalt. Er könne sich aber nicht erinnern, dass das einmal der Fall gewesen sein.

Wilfried Kilzer beim Kurbeln
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Kurbeln beim Öffnen und Schließen

Abschied von der Eisenbahn fällt schwer

Kilzer war als einer der letzten Schrankenwärter auf fast allen Strecken in Kärnten tätig, aber auch auf einem Großverschiebebahnhof in Wels als Stellwerker. Auf den Strecken draußen erlebte er Einiges: „Zum Beispiel Unfälle, wenn sich zehn Meter vor dem Schrankenposten in Auto überschlägt und im Gemüsebeet landet, das vergisst man nicht.“ Der Abschied von der Eisenbahn fällt schwer, so Kilzer, er sei mit Leib und Seele Eisenbahner und es werde wohl einige Zeit dauern, sich an den Ruhestand zu gewöhnen.