Geschlossener Kosta Süßigkeiten Truck
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Wirtschaft

Marktstandler haben Angst um Existenz

Volksfeste, Wiesenmärkte und Krämermärkte sind auch heuer wieder pandemiebedingt abgesagt worden. Die Unternehmen, die ihr Hauptgeschäft auf diesen Märkten und im Umfeld machen, leiden massiv unter den Absagen und fürchten um ihre Existenz.

Die finanzielle Situation der rund 320 Unternehmen, die auf den großen Kärntner Brauchtumsfesten den Großteil ihres jährlichen Umsatzes machen, ist sehr angespannt. Alexandra Kosta hat um diese Zeit normalerweise 18 Angestellte, aktuell ist es einer. Die Betroffenen fühlen sich im Stich gelassen, so Kosta: „Weil die Bundesregierung sagt, ab 28. Juli gibt es keine Registrierungspflicht mehr, die für uns auf den Märkten das größte Problem wäre. In Kärnten ist es aber offenbar ein Problem und das hätten wir gerne gelöst.“

Alexandra Kosta in ihrer Konditorei
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Alexandra Kosta in ihrer Konditorei

Was niemand sieht, im Hintergrund leiden weitere Unternehmen an der Situation mit, sagte Kosta. Ihrem Großhändler sei alles kaputt geworden, was er für sie bestellt hätte. Jetzt sei die Wartezeit wieder länger, man sei nicht so flexibel bei der Produktion.

Marktstandler haben Angst um Existenz

Nach wie vor schwer unter der Coronavirus-Pandemie leiden die Kärntner Marktfieranten. Sämtliche großen Märkte und Kirchtage sind abgesagt.

Trachtengeschäft in vierter Generation

Auch beim Trachtengeschäft Haslinger in Pörtschach gehen die Besitzer ohne die Kärntner Märkte von 70 Prozent weniger Jahresumsatzes aus. Dabei sind die Lager voll, denn man kaufte ein und bereitete sich auf die Brauchtumsfeste vor. Nun ist die Stimmung schlecht, so Edith Haslinger: „Meinen Betrieb gibt es in vierter Generation. Sollen wir uns beim AMS hinten anstellen und auch mit 900 Euro durchgfretten? Ich bin vor 40 Jahren selbstständig geworden, um meine Familie zu versorgen und auf eigenen Beinen zu stehen, ich brauche kein Geld vom Staat, ich will arbeiten.“

Edith Haslinger in ihrem Trachtengeschäft
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Edith Haslinger in ihrem Trachtengeschäft

Kritik an Absagen der Gemeinden

Die Absagen der großen Feste wie die Wiesenmärkte in Bleiburg und St. Veit, der Kirchtag in Villach und der Krämermarkt in Wolfsberg wiegen schwer, Umsatzersatz ist kein Thema, sagte Sissy Wolfberger, die Spartensprecherin in der Wirtschaftskammer: „Wir unterliegen als Markthändler dem Handel, die Schauspieler unterliegen dem Tourismus mit der Freizeitwirtschaft. Nachdem die Regierung ja alles erlaubt, wird sie nicht für die entstandenen Schäden aufkommen. Wir dürften ja arbeiten, wir dürfen es nur von den Kärntner Gemeinden aus nicht.“

Es werden wohl nicht alle schaffen

Die Unternehmerinnen sagen, wenn im kommenden Jahr die großen Kärntner Brauchtumsmärkte wieder stattfinden, dürften vermutlich einige ihrer Kollegen nicht mehr dabei sein.

Die Wiesenmärkte wurden abgesagt, weil für die Bürgermeister mit der neuen Delta-Variante die Unsicherheit im Herbst zu groß sei. Die Pandemie sei noch nicht vorbei – mehr dazu in Wiesenmärkte auch heuer abgesagt.