Alle, die im Stift Eberndorf auf der Bühne stehen, tun das aus Liebe zum Theater. Diese hatte die Figur der Köchin Peppi im Stück „Frühere Verhältnisse“ auch, nur sie musste diesen Traum begraben. Dargestellt wird Peppi von Simona Krajger: „Mein Vorteil ist, dass mir die Rolle sehr entspricht, weil ich eine lebensfrohe Person bin und ich hatte nicht das Gefühl, dass ich die Rolle suchen und finden muss.“
Simona Krajger ist in diesem Jahr das erste Mal mit dabei, Hans Prilassnig schon seit 1977. Er sagte, wenn er sich zu Hause über einen schmerzenden Rücken beschwere, nehme ihn keiner mehr ernst, da er dann zu hören bekommt: „Auf der Bühne springst herum wie eine junge Gams.“
Gegensatz zwischen Sein und Schein
Gesungen wird bei „Frühere Verhältnisse“ erstmals auch auf Slowenisch. Geheimnisse, Missverständnisse und Verwechslungen bietet Nestroys Stück. Zwei Männer, zwei Frauen und der Gegensatz zwischen Sein und Schein stehen im Mittelpunkt des Geschehens. Jeder der Charaktere will seine Vergangenheit vor dem Anderen verbergen.
Regisseur Stephan Wapenhans: „Das beschäftigt ganz viele Menschen, das ist ein Stück, das uns alle irgendwie ein bisschen bewegt. Wie viel von uns akzeptieren wir, wie viel von uns akzeptieren wir nicht und da habe ich schon versucht, es nicht zu karikieren, sondern so weit es geht, ehrlich zu sein.“
Froh, wieder spielen zu dürfen
Und so gibt es Momente, in denen das hervorbricht, was hinter jeder zeitlosen Komödie steckt, der Ernst des Lebens. Wie etwa auch die vergangenen eineinhalb Jahre, so Intendant Florian Peter Kutej: „Es ist wahnsinnig schön, dass wir wieder Theater machen dürfen und hier im Stift wieder Leben einzieht. Wir sind alle so hungrig danach gewesen, dass wir endlich wieder was machen dürfen und deswegen bin ich wahnsinnig froh, dass die Regierung auch mitgespielt hat und uns das erlaubt.“
Am Ende ist auch auf der Bühne alles wieder gut. Die früheren Verhältnisse der beiden Paare sind wieder hergestellt. „Frühere Verhältnisse“ und „Gut gegen Nordwind“ von Daniel Glattauer laufen noch bis 13. August.