Im Vergleichszeitraum zum Vorjahr gingen die Firmeninsolvenzen heuer um rund 60 Prozent zurück. Auf Expertenseite rechnet man nun mit einem kontinuierlichen aber nicht sprunghaften Anstieg. Das hat auch mit den nun geltenden Ratenzahlungsmodellen zu tun, sagte Christiane Holzinger, von der Fachgruppe für Unternehmsberatung der Wirtschaftskammer Kärnten.
Ratenzahlung für Steuerschulden
Die in der CoV-Krise gestundeten Steuern und Abgaben müssen ab Juli zurückgezahlt werden. Unternehmen haben jedoch die Möglichkeit, ihre Steuern in Raten zu bezahlen.
Gläubiger mit unterschiedlichen Modellen
Bei der Gebietskrankenkasse (ÖGK) oder der Sozialversicherung der Selbständigen (SVS) können sich Unternehmer proaktiv melden und ein Modell vereinbaren, das zu ihren saisonalen Umsätzen passt, sagte Holzinger: „Beim Bundesministerium für Finanzen ist es so, dass ein Modell vorgegeben ist. Da gibt es einen Ratenzahlungsrechner und das Ganze ist in zwei Phasen eingeteilt.“
Bis Mai lag die Summer der gestundeten Beiträge bei der Österreichischen Gesundheitskasse bundesweit bei 1,1 Milliarden Euro. Die Meldefrist für eine Ratenzahlung wurde noch bis 15. Juli verlängert.

Gastronomie und Hotellerie am stärksten betroffen
Beim Finanzministerium kann das Ratenzahlungsmodell bis zu 36 Monate laufen. Mit Mitte Juni wurden laut Finanzministerium Steuern in Höhe von 5,7 Milliarden Euro gestundet oder herabgesetzt. Die Steuerrückzahlung werde aber – je nach Branche – unterschiedlich gut funktionieren, sagte Holzinger.
„Besonders betroffene Branchen sind die Gastronomie und die Hotellerie, dann die Veranstaltungsbranche und vor allem Marktstandler, die durch die Absagen diverser Traditionsveranstaltungen in Kärnten schwer getroffen sind“, so Holzinger.

Entschuldungsdauer bei Insolvenzen verkürzt
Mit 17. Juli kommt es auch zu einer Novellierung des Insolvenzrechtes. Ein wesentlicher Punkt dabei ist, dass die Entschuldungsdauer von fünf auf drei Jahre verkürzt wird, sagt Barbara Wiesler Hofer, die Leiterin des Kreditschutzverbandes (KSV) von 1870 in Kärnten.
Auch die Zahl der Privatkonkurse sei zuletzt rückläufig gewesen, sagte Wiesler-Hofer: „Auch 2017 gab es eine Reduzierung der Entschuldungsdauer von sieben auf fünf Jahre und darauf ist die Zahl der Konkurse wieder gestiegen. Das erwarte ich mir auch bei der neuen Reduzierung.“
Wirtschaft dennoch klar im Aufschwung
Laut KSV stehe die Wirtschaft aber weiterhin klar im Aufschwung, trotz der Krise über 15 Monate. Fast 90 Prozent der Betriebe befinden sich weiterhin in den Klassen 1 – 3, die für ein geringes Risiko stehen.