Wirtschaft

Arbeitslosigkeit um 30 Prozent gesunken

Im Vergleich zum Juni 2020 ist die Zahl der Arbeitssuchenden um 30 Prozent gesunken – inklusive Schulungsteilnehmer. Bei den Beschäftigten liegt man laut AMS 1.800 Personen über dem Vorkrisenniveau im Juni 2019. Die Nachfrage der Betriebe sei enorm.

Peter Wedenig, Geschäftsführer des AMS Kärnten, sagte, mit 224.000 Beschäftigten liege man aktuell um rund 1.800 Personen über dem Vorkrisenniveau. „Parallel dazu verzeichnen wir bei den vorgemerkten Arbeitslosen eine Abnahme unter das Vorkrisenniveau.“ Im Juni 2019 waren es 15.423 Arbeitslose, im Juni 2021 sind es 15.408. Der Rückgang bei den arbeitssuchenden Frauen beträgt 35,5 Prozent, bei den Männern 33,6 Prozent. In Schulungen sind aktuell um 15,6 Prozent mehr Personen.

Nachfrage kann kaum gedeckt werden

Auch die offenen Stellen nehmen weiter zu, derzeit gebe es ein Plus von 3.580 Jobs. Insgesamt seien es rund 8.000, so Wedenig. Besonders positiv entwickelt sich die Lage bei den Jugendlichen: „Hier ist die Arbeitslosigkeit gegenüber Juni 2020 um 53,2 Prozent gesunken.“ Mit dem Auslaufen vieler CoV-Einschränkungen stieg die Nachfrage nach Arbeitskräften so sehr, dass der Bedarf der Betriebe nach Mitarbeitern gar nicht überall gedeckt werden könne, so Wedenig. Alle Branchen haben viele Aufträge.

Fachkräftemangel in manchen Branchen

Der Arbeitsmarkt hat sich nach Corona schneller erholt als erwartet. In einzelnen Branchen gibt es sogar mehr offene Stellen als Arbeitslose. Im Tourismus und in der Baubranche werden beispielsweise Fachkräfte gesucht.

Auch Klaus Kronlechner von der Sparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer bestätigte, dass die Nachfrage nach Arbeitskräften enorm sei. Im Gewerbe- und Handwerk suche man verzweifelt Mitarbeiter. Seit Jahren habe man gewarnt, dass man zu wenig Fachpersonal habe. Dennoch gibt es 15.400 Arbeitslose. Wedenig sagte, der Großteil dieser Personen sei über 50 Jahre alt. 35 Prozent haben gesundheitliche Einschränkungen, es sei nicht so einfach, sie zu vermitteln.

Firmen bei Einstellungen fördern

Auf die Frage, ob Betriebe nicht mehr Personen aus dieser Gruppe einstellen könnten und dafür etwas Leistungsdruck wegnehmen, sagte Kronlecher, das sei oft schwierig, weil es die Kostenstruktur nicht zulasse. Der Bund wolle dafür aber Starthilfe geben und angeblich 67 Prozent der Lohnnebenkosten übernehmen. Dann würden Betriebe solche Arbeitslose aufnehmen. Dazu komme, dass 40 Prozent der Langzeitarbeitslosen nur einen Pflichtschulabschluss vorweisen können. Die Wirtschaft benötige aber Arbeitskräfte mit Qualifikationen wie zum Beispiel einen Lehrabschluss, sagte Wedenig. Man sehe im Aufschwung, dass diese Personen schon in den Firmen sind. Man müsse also mehr qualifizieren.

Deshalb läuft bereits ein Qualifizierungsprogramm des AMS gemeinsam mit der Wirtschaft im Bereich Gastronomie, aber auch für produzierende Betriebe. Zusätzlich soll die Aktion „Sprungbrett“ für Langzeitarbeitslose eine Beschäftigung ermöglichen, 2.700 Förderfälle seien in Kärnten vorgesehen, 23 Millionen Euro sind vorgesehen, heißt es beim AMS.

Arbeitslosenquote sinkt

Trotz einer Abnahme bei den älteren Arbeitssuchenden bleibt der Anteil der über 50-Jährigen an allen Arbeitslosen mit 41 Prozent sehr hoch. Bei den Langzeitarbeitslosen, die über ein Jahr lang keine neue Stelle finden, setzte sich die Zunahme mit plus 25,7 Prozent (plus 1.062) auf 5.191 Vorgemerkte fort. Die Arbeitslosenquote beträgt derzeit noch 6,4 Prozent, um 3,5 Prozent weniger als im Juni 2020.

Von den Branchen her gibt es den größten Rückgang von Arbeitslosen im Bereich Tourismus (minus 55,3 Prozent), Holz (minus 42,3 Prozent), Metall und Elektro (minus 37,9) und Büroberufe (minus 33,1 Prozent). Der geringste Rückgang liegt im Gesundheitsbereich mit 23,6 Prozent.

Bei den offenen Stellen gibt es in Prozenten die größte Zunahme gegenüber dem Vorjahr im Bereich technische Berufe (plus 179,8 Prozent), gefolgt von Büroberufen (plus 131,1 Prozent) und Hilfsberufen (plus 121 Prozent). In absoluten Zahlen gibt es die meisten offenen Stellen derzeit in Tourismus und im Bereich Metall/Elektro, gefolgt von der Baubranche.

Land: Allen eine Chance geben

Und Arbeitsmarktreferentin Gaby Schaunig, SPÖ, sagte in Hinblick auf die hohe Arbeitslosenrate bei älteren Arbeitssuchenden, es gelte, allen eine Chance zu geben und sich darauf zu besinnen, dass Ältere Kompetenzen und Erfahrungswerte mitbringen, über die jüngere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer noch nicht verfügen können. Schaunig erinnerte an die vielfältigen Unterstützungs- und Förderschienen für Ältere, die im Internet unter dem Stichwort „Förderradar“ zu finden seien.

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer forderte in einer Aussendung, nun den Fokus auf die Rahmenbedingungen zu richten. Er sehe großen Handlungsbedarf beim Thema Digitalisierung. Diese Entwicklung dürfe Kärnten nicht verschlafen, sonst seien zehntausende Jobs in Kärnten gefährdet.