Gericht

Prozess wegen Kindesmissbrauchs

Ein 46 Jahre alter Klagenfurter ist am Dienstag wegen Vergewaltigung und des Quälens und Vernachlässigens von Unmündigen vor dem Landesgericht gestanden. Er soll über Jahre eine Stieftochter sexuell missbraucht haben. Die Verhandlung wurde zum Hören weiterer Zeugen vertagt.

Laut Anklage soll der Mann von Anfang 2013 bis 2016 eine seiner beiden Stieftöchter, die damals neun Jahre alt war, ein bis zwei Mal die Woche in ihrem Zimmer aufgesucht und sexuell missbraucht haben. Laut Anklageschrift soll es im Jahr 2016, als das Mädchen zwölf Jahre alt war, zu einer Vergewaltigung gekommen sein. Zu diesem Zeitpunkt soll der Angeklagte laut seinem Verteidiger jedoch schon keinen Schlüssel mehr zu der gemeinsamen Wohnung gehabt haben. Er wohnte nach der Trennung von der Mutter der Kinder bei seinen Eltern.

Mutter unter Suchtgifteinfluss

Die Mutter soll laut dem Opfer nichts von den sexuellen Übergriffen mitbekommen haben. Sie soll, so die Staatsanwaltschaft, auch immer wieder unter dem Einfluss von Suchtgift gestanden, oder nicht zu Hause gewesen sein. Laut dem älteren Opfer soll der Angeklagte die Mädchen auch bespuckt haben. Sie sollen eiskalt abgeduscht worden sein, mussten stundenlang in der Ecke stehen, bekamen den Mund mit Seife ausgewaschen und seien auch geschlagen worden, so die 21-Jährige. Ihre jüngere Schwester wollte teilweise aus Angst auch unter ihrem Bett schlafen.

Sachverständiger: Posttraumatische Störungen

Beide jungen Frauen leiden unter posttraumatischen Störungen, wie ein Sachverständiger am Dienstag sagte. Laut einem Familienintensivbetreuer hatten beide Mädchen auch Angst vor der Mutter. Es gibt jedoch noch andere Schreiben von diversen offiziellen Stellen nach 2016, in denen sexuelle Übergriffe gar nicht erwähnt werden.

Der Angeklagte bekannte sich gleich zu Beginn der Verhandlung nicht schuldig. Der Mann hat bereits sieben Vorstrafen unter anderem wegen gefährlicher Drohung. Das Schöffenverfahren wurde zur Hörung weiterer sechs Zeugen, darunter die Mutter der Mädchen und zwei Sachverständige, auf unbestimmte Zeit vertagt.