Es ist eine eigene Welt, die sich dem Besucher öffnet, wenn er den Garten von Paul Schmiedmaier besucht. Mehr als 40 seiner selbst gefertigten Gebäude im Miniaturformat stellte der 100-Jährige auch in diesem Sommer wieder auf. Blickfang ist eine Burg, eine Mischung aus Burg Falkenstein im Mölltal und der Burg Hochosterwitz.
Schon als Bub von Holz fasziniert
Die Vorlagen für die Bauernhäuser und Heuharpfen stehen oder standen in der Umgebung. Darunter auch das Keuschlerhaus, in dem Schmiedmaier im Juni 1921 geboren wurde. Schon als kleiner Bub war Holz sein liebstes Spielzeug, es gab sonst nicht viel: „Ich habe es selbst abgehobelt und gebastelt. Als ich in die Schule gegangen bin habe ich auch schon die ersten Weihnachtskrippen gemacht.“
Dann machte Schmiedauer eine Tischlerlehre, war später für Tischlerarbeiten bei den Kärnterischen Eisen- und Stahlwerken (KESTAG) in Ferlach zuständig. Auf die Idee, Holzhäuser zu bauen, brauchte ihn seine jüngste Tochter: „Sie hat einmal zu mir gesagt, Tati, mach mir eine Keusche zum Spielen. So habe ich immer bessere gemacht. Einmal war ich in Minimundus und habe gesagt, ich werde versuchen, das nachzumachen.“
Bildstock mit 99 Jahren gezimmert
Mehrere hundert solcher Miniaturholzhäuser entstanden in den letzten Jahrzehnten in seiner Werkstatt. Oft rekonstruiert Schmiedmaier die Gebäude aus dem Gedächtnis oder anhand von alten Fotos. Das jüngste Werk ist ein Bildstock, den er im vergangenen Winter zimmerte.
Die Arbeit in seiner Werkstatt ist neben seinen Kindern, Enkeln und Urenkeln die wichtigste Energiequelle für Schmiedmaier. Dass er mit 100 Jahren noch so fit ist führt er auf sein bescheidenes Leben zurück und auf das Motto: „Ärger ist das größte Gift fürs Herz. Es ist giftiger als Nikotin.“ Immer noch ist er auf der Suche nach Vorlagen für neue Miniaturholzhäuser.