Tafel mit Aufschrift Landesrechnungshof Kärnten
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Wirtschaft

RH: Sparen bei Spitälern, Schulen und Pflege

Zu Beginn der Woche hat der Landesrechnungshof auf die Notwendigkeit von Strukturreformen in Kärnten hingewiesen. Rechnungshofdirektor Günter Bauer sieht Sparpotenzial bei Krankenanstalten, Schulen und in der Pflege.

Die laufenden Zahlungen seien im Vorjahr nur noch knapp bedeckt gewesen. Bei der Pro-Kopf-Verschuldung liege Kärnten im Bundesländervergleich mit fast 6.200 Euro an der Spitze. Es gebe keine einzelne Maßnahme, um das Budget wieder zu stabilisieren, sagte Günter Bauer. Es werde notwendig sein, an vielen Schrauben zu drehen, um Millionen einzusparen.

Spezialisierung bei Krankenanstalten wünschenswert

Bei den Krankenanstalten gebe es zwei Ansätze: Zum einen übernehmen die Krankenanstalten zu viele Aufgaben der niedergelassenen Ärzte. Hier könnte eingespart werden, indem mehr Ärztezentren geschaffen werden, die mit langen Öffnungszeiten Patienten statt der Krankenanstalten behandeln. Zum anderen sollten sich die Krankenanstalten spezialisieren, sagte Bauer, damit nicht jeder Standort alles anbiete. Als gut funktionierende Beispiele nannte er die neurologische Rehabilitation in der Gailtalklinik oder die Lymphklinik in Wolfsberg für Lymphödeme. Auch die Operation des Grauen Star am Klinikum Klagenfurt zähle dazu.

Mehr Bildungszentren gefordert

Im Pflichtschulbereich sollte es weitere Zusammenlegungen geben, weitere Bildungszentren sollten errichtet werden, sagte Bauer: „Da passiert schon einiges. Zum Beispiel erfolgte im letzten Jahr der Spatenstich für ein Bildungszentrum in St. Jakob im Rosental, wo drei Volksschulen in einem Bildungszentrum integriert werden sollen. Durch die Bildungszentren profitieren die Schüler vor allem im ländlichen Raum von einer besseren Infrastruktur. Man kann neben der Schule auch Vorschule, Kindergarten, Musikschule und Nachmittagsbetreuung an einem Standort unterbringen und gleichzeitig Synergien nutzen.“

Pflege: Ambulant statt stationär

Bei der Bevölkerungsentwicklung verzeichne Kärnten als einziges Bundesland mittelfristig einen Bevölkerungsrückgang. Gleichzeitig gibt es in Kärnten einen größeren Anteil von Personen im Alter über 45 Jahren als in anderen Bundesländern. Änderungen müsse es daher auch im Pflegebereich geben.

So müsse der Grundsatz ambulant vor stationär gelten: „Das bedeutet, dass man die zu Pflegenden möglichst lange im gewohnten Umfeld zu Hause pflegen kann und erst bei höheren Pflegestufen in die stationäre Pflege übergibt.“ Das könne man durch eine Reduktion der Selbstbehalte bei der mobilen Pflege und durch deren Ausbau erreichen, so der Direktor des Landesrechnungshofes.

Weitere Einsparung werde langfristig wohl auch noch die Besoldungsreform des Landes bringen, sagt Bauer. Was die Finanzkraft des Landes darüber hinaus noch beeinträchtigt ist die Covid-19-Pandemie. Deren Bewältigung verschlang im Vorjahr schon 145 Millionen Euro.