Landesgericht Klagenfurt außen
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Chronik

Bub jahrelang gequält: Diversion

Die Mutter eines Kindes und ihr neuer Ehemann aus St. Veit mussten sich vor dem Landesgericht verantworten, weil sie den Buben mehrmals geschlagen und ihm auch seelische Qualen zugefügt haben sollen. Über mehrere Jahre hindurch sollen sich die Übergriffe zugetragen haben. Das Gerichtsverfahren endete mit einer Diversion.

Sie habe keine Kraft mehr, sie sei am Ende, sagte die 32 Jahre alte Mutter vor Gericht aus. Ihr neunjähriger Sohn habe sie tyrannisiert und nie gefolgt. So habe es jeden Tag Streit gegeben wegen des Computers, wegen des Mobiltelefons, wegen der Schule. Und wenn der Bub nicht bekommen habe, was er wolle, dann soll er gedroht haben, sich umzubringen. Und da habe sie dann immer nachgegeben. Besonders aggressiv soll der Neunjährige gewesen sein, wenn er ein paar Tage bei seinem leiblichen Vater zu Besuch war, sagte die Mutter.

Verhältnis zum Sohn wurde immer schwieriger

Als die 32-Jährige vor drei Jahren von ihrem neuen Partner ein Kind bekam und in ein neu gebautes Haus einzog, wurde ihr alles zu viel, erzählte sie unter Tränen. Dass sie ihrem Sohn einmal auf den Bauch gesessen sei, bis ihm die Luft weggeblieben ist, das sei sicher nie passiert. Dass sie ihm mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen habe sei nur einmal vorgekommen. Und dass ihn der Stiefvater in der Früh an den Beinen aus dem Bett gezogen habe sei auch nur einmal vorgekommen, sagte die 32-Jährige. Das Verhältnis zum Sohn wurde immer schwieriger. Jetzt sieht sie ihren Sohn einmal im Monat, das Kind lebt mittlerweile bei seinem Vater in der Steiermark.

Schmerzensgeld für Buben

Weil die Mutter und ihr jetziger Ehemann die Vorfälle bereuten und auch die Gefährdungslage für das Kind nicht mehr gegeben sei, sah das Gericht eine Diversion als angemessen an. Sie muss 1.000 Euro, ihr Mann 2.000 Euro zahlen, dazu kommen noch 500 Euro, die beide an das Kind für die erlittenen Schmerzen überweisen müssen.