Landtag mit Plexiglasscheiben
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Politik

Landtag debattiert über Kinderbetreuung

Auf Antrag der SPÖ hat der Landtag über den „Weg Kärntens zur familien- und kinderfreundlichsten Region Europas“ debattiert. Im Mittelpunkt stand das von der SPÖ propagierte „Kinderstipendium“ – die Förderung für den Besuch von Kindergärten und Tagesstätten.

Kärnten sei noch nicht am Ziel, aber auf einem guten Weg, sagte SPÖ-Bildungssprecher Stefan Sandrieser in der Aktuellen Stunde. Ab Herbst übernimmt das Land durchschnittlich zwei Drittel der Elternkosten für Kindergarten, Krippe oder Tagesstätte. Es sei eine enorme Entlastung für die Familien, so Sandrieser. Der Weg sei der richtige.

Landtag debattiert zu Gratiskindergarten

Der schon lange angekündigte Gratis-Kindergarten war am Donnerstag einmal mehr Thema im Landtag.

FPÖ und Team Kärnten: Schon lange angekündigt

FPÖ und Team Kärnten erinnern die SPÖ daran, dass sie schon 2013 und 2018 im Wahlkampf den Gratis-Kindergarten angekündigt hatte. Umgesetzt werden soll dieses Versprechen nun im Herbst 2022, knapp vor der nächsten Landtagswahl. FPÖ-Klubobmann Gernot Darmann ortet die ÖVP als „Bremser“ für eine raschere Umsetzung.

In Richtung SPÖ sagte er: „Das ist doch keine Ausrede gegenüber der Bevölkerung, zu sagen, wir haben keine Mehrheit, um das umzusetzen. Wie haben im Kärntner Landtag die Mehrheit, um das schon seit Jahren zu beschließen.“ Die Eltern hätten das Geld für die Kinderbetreuung dann für andere Dinge übrig, die Kinder brauchen. Immerhin gelten 20.000 Kinder als armutsgefährdet, so Darmann.

ÖVP will Eltern Geld direkt auszahlen

Die ÖVP stehe zum Kinderstipendium, sagte Klubobmann Markus Malle. Er sprach sich aber für eine Weiterentwicklung aus: „Wir müssen das Geld nicht an die Kindergartenbetreiber auszahlen sondern an die Eltern, um eine 100-prozentige Wahlfreiheit für die Eltern zu bekommen, ob sie das Kind zuhause betreuen oder in eine Einrichtung geben.“

Köfer: Keine praxisorientierten Öffnungszeiten

Vom kinderfreundlichsten Land Europas sei Kärnten noch weit entfernt, sagte Team Kärnten-Obmann Gerhard Köfer. Es gebe keine praxisorientierten Öffnungszeiten, der Transport in den Schulbussen aus ländlichen Regionen sei eine Katastrophe. Man fordere einen Sitzplatz pro Kind, das sei bis heute nicht umgesetzt. Die Schulbusse seien überfüllt, so Köfer.

Wie Köfer orten auch andere Abgeordnete mehr Bedarf an Hortplätzen, Krabbelstuben und Tageseltern. Die SPÖ verwies auf Pläne für mehr Betreuungsqualität, wie die Gruppengrößen in den Kindergärten zu reduzieren. ÖVP-Abgeordneter und Bürgermeister Hannes Mak warnte, kleinere Gruppen würden die Gemeinden finanziell massiv belasten.