Vergangene Woche war der Baubeginn für ein weiteres Kraftwerk unter dem Reißeck. Reißeck 2 Plus wird lukrativen Spitzenstrom produzieren – mehr dazu in Baustart für neues Kraftwerk am Reißeck. Vor sechs Jahren kam das Ende für die touristische Nutzung des Seenplateaus mit tausenden Gästen und früher sogar Skiliften. Der Tourismus, abgesehen von ein paar Wanderern, wird dort wohl nie wieder hinkommen.
Beliebte Bahnen auf den Berg
Mit der Standseilbahn ging es in drei Etappen nach oben und mit einem Schmalspurzug vom Schoberboden durch einen Tunnel zum Seenplateau weiter hinauf. Die Bahnen, die für den Kraftwerksbau in den 1950er und 60er Jahren errichtet worden waren, zogen viele Urlauber an. Die 1.600 Höhenmeter wurden so auch für Halbschuhtouristen bewältigbar.
Das Hotel samt Hallenbad war vom Betreiber, dem Verbund, sogar noch modernisiert worden. Mit der Sanierung der Staumauern und den neuen Kraftwerksbauten musste das Schmalspurgleis durch den Berg einer engen Straße für Lkws weichen. Damit war auch das Ende des Tourismus mit 65.000 Besuchern pro Saison am Berg besiegelt. Immer wieder kam die Forderung der Gemeinde Reißeck an den Verbund, nach den Bauarbeiten so etwas wie den Vorzustand auf 2.300 Meter Seehöhe herzustellen.
Bahn-Konzession läuft 2022 aus
Doch die Konzession für die Standseilbahn läuft 2022 aus. Dann müssten Millionen investiert werden, ebenso, um den Tunnel für Touristenbusse nutzbar zu machen. Karl Heinz Gruber, Geschäftsführer der Verbund Hydro Power, sagte auf die Frage, ob es irgendwelche touristischen Pläne für das Reißeck gebe: „Wie wir damals schon festgestellt haben ist das wirtschaftlich nicht tragbar. Es hat sich leider Gottes auch niemand gefunden, der das betreiben würde. Wir haben es als Kraftwerkinfrastruktur und für Wanderer zur Verfügung.“
Keine Pläne der Politik
Aus dem Büro von ÖVP-Tourismusreferent Sebastian Schuschnig heißt es, dass es keine aktuellen Informationen gebe. SPÖ-Landesrätin Sara Schaar, Tunnelpatin für das neue Kraftwerk auf dem Reißeck und gebürtige Spittalerin, sagte, es gebe bessere Flecken im Mölltal, wo Tourismus stattfinden könne, vor allem sanfter Tourismus sei ein Thema. Man habe auch den Nationalpark, der nicht weit weg sei. Das Seenplateau bleibt urlauberfrei – zumindest fast. Für einen Fußmarsch aus dem Tal von Mühldorf im Mölltal zur Reisseckhütte muss man gut fünf Stunden einplanen.