Legoschachtel mit Sand
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Chronik

Sand statt Lego: Drei Jahre Haft

Wegen schweren gewerbsmäßigen Betruges ist am Dienstag ein 23 Jahre alter Klagenfurter zu drei Jahren Haft – eines davon unbedingt – verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte ihm vorgeworfen, seinen Kunden statt bestellter Legoteile Sand geliefert zu haben.

Begonnen hatte der heute 24 Jahre alte Angeklagte 2017, als er gebrauchtes Lego auf Flohmärkten oder über Internetportale bestellte, zuhause reinigte und nur ausgewählte Teile teurer verkaufte. Er wollte aber schnell mit seiner Firma wachsen. Dabei wuchs ihm alles schnell über den Kopf.

2019 versprach er einem Kunden aus Hongkong und einer Kundin aus den Niederlanden teilweise exklusive Ware bestellen und liefern zu können und das zu einem sehr günstigen Preis, was er auch tat – zu seinem eigenen finanziellen Schaden. Er wollte über seinen günstigen Preis an weitere Geschäfte kommen agierte finanziell ab da nach dem „Loch auf, Loch zu-Prinzip“.

Sand statt Lego: Angeklagter verurteilt

Wegen schweren gewerbsmäßigen Betruges ist am Dienstag ein 23 Jahre alter Klagenfurter zu drei Jahren Haft – eines davon unbedingt – verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte ihm vorgeworfen, seinen Kunden statt bestellter Legoteile Sand geliefert zu haben.

Laut Richterin Ute Lambauer schaute alles nicht danach aus, als ob er das versprochene Lego hätte liefern wollen. Öfter habe er nach einer Überweisung die Hälfte der Bezahlung auf ein privates Sparkonto gebucht. Warum, könne er nicht genau sagen. Laut Zeugen soll er Kunden auch mehrfach bestätigt haben, dass er Ware lagernd oder bereits bestellt habe, was aber nicht der Fall war.

Verteidiger: Es gab nie Grundidee des Betruges

Die Vorauszahlungen der Kunden nützte der Angeklagte teilweise, um andere Lego-Käufe oder um laufende Kosten seiner Firma zu bezahlen. Laut seinem Verteidiger habe es nie die Grundidee des Betruges gegeben. Der Angeklagte versuchte auch noch über Kredite die immer größer werdende Diskrepanz in seinen Finanzen und bei Großabnehmern zu begleichen. Im November 2019 war die Firma zahlungsunfähig. Erst ein Jahr später meldete der Angeklagte Konkurs an. Da wusste er aber schon mehrere Monate, dass es sich nicht mehr ausgehen würde.

Kundenbeschwerden brachten Fall ins Rollen

Der Schaden wird mit mehr als einer halben Million Euro beziffert. Der Fall flog auf, weil sich einer der Kunden im Internet beschwert hatte. Dem Protest schlossen sich immer mehr Geschädigte an. Der Polizist, der die betrogenen Kunden in allen Kontinenten ausgeforscht hatte, wurde mittlerweile ausgezeichnet.

Angeklagter bei Lego Betrugsprozess
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Der Angeklagte bekannte sich zu den Vorwürfen schuldig. Sein Handeln begründete er mit fehlendem kaufmännischem Wissen. Weil sein Unternehmen zu diesem Zeitpunkt bereits in finanziellen Schwierigkeiten steckte, habe er Teile der Anzahlungen für die Deckung von Unternehmenskosten verwendet. „Es war wohl die leichtfertige Hoffnung, dass es sich zum Besseren wendet“, erklärte der Verteidiger des 23-Jährigen.

Angeklagter: Wollte Firma retten

Weil der Ruf seiner Firma schon so schlecht war machte er noch während der Ermittlungen über einen falschen Namen eine weitere Firma in Spanien auf. Schon davor kam es dazu, dass er Kunden teilweise nur mehr Sand statt Lego schickte. Damit wollte er Zeit herausschinden, um Geld zu kommen. Es sei ein Fehler gewesen, aber er wollte seine Firma irgendwie retten, so der Angeklagte. Am Ende stehen laut Staatsanwaltschaft über 250 Geschädigte und eine Schadenssumme von 500.000 Euro. Davon können jedoch knapp 100.000 Euro nicht nachvollzogen werden. Das Geld soll für Bestellungen zu einem zu hohen Preis verwendet worden sein.

Geld von Familie und Freunden geborgt

Auch von seinem Großvater hat er Geld geliehen, vom Vater seiner ehemaligen Freundin bekam er 50.000 Euro und von einem weiteren Freund 28.000 Euro. Auf die Frage, wie das alles noch hätte funktionieren sollen, gab der 24-Jährige an, dass er das nicht wisse. Für die Firma hatte er mehrere Mitarbeiter eingestellt, die alle bis zum Schluss bezahlt wurden.

Urteil am Nachmittag erwartet

Vorgeworfen wurden dem Angeklagten unter anderem gewerbsmäßiger schwerer Betrug mit einem Strafrahmen bis zu zehn Jahre Haft. Auch Urkundenfälschung und die Begünstigung von Gläubigern waren Anklagepunkte. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.