Bienenfresser sitzen auf einem Ast
Tiere

Leuchtende Schönheit der Vogelwelt

Einer der schönsten Vögel, der in Kärnten vorkommt, ist wohl der Bienenfresser mit seinem bunten Federkleid. Merops apiaster sieht nicht nur exotisch aus, auch sein Gesang könnte direkt aus einem Urwald stammen.

Für Andreas Kleewein, dem Geschäftsführer von BirdLife Kärnten gehört der Bienenfresser zu den schillerndsten Vögeln Kärntens: „Mit seinem türkisen Unterleib, der gelben Kehle und dem rossbraunen Rücken ist er sehr markant.“ Mit dem länglichen Schnabel erbeutet er Insekten und sein Ruf sei sehr laut und weithin hörbar, sagte Kleewein.

Bienenfresser gehört zu Rackenvögel

Der Bienenfresser wird recht groß, er erreicht eine Länge von 28 Zentimetern und seine Flügelspannweite kann sogar 40 Zentimeter erreichen. „Er ist somit kein ganz kleiner Vogel und im Flug sehr markant, durch die spitzzulaufenden Flügelenden“, sagte Kleewein. Seine Flügelbreite in der Mitte verleihe ihm Auftrieb bei der Jagd nach den Insekten.

Manchmal wird der Bienenfresser auch mit einem Specht verwechselt und als „Bienenspecht“ bezeichnet, so Kleewein: „Diese Bezeichnung ist alt und stimmt nicht, denn der Bienenfresser gehört nicht zu den Spechten sondern zu den Rackenvögel. Darunter ist auch der Eisvogel einzugliedern“, so Kleewein.

Bruthöhlen des Bienenfressers in einer Steilwand
Seilwand mit Nestern

Nur drei Monate in Kärnten

Der Bienenfresser ist ein Zugvogel und südlich der Sahara bis nach Südafrika heimisch. Sein Aufenthalt in Kärnten ist nur kurz: In der zweiten Maihälfte komme er aus seinem Überwinterungsgebiet in die Brutgebiete und halte sich nur rund drei Monate hier auf, sagte Kleewein. Im August kehre er wieder nach Afrika zurück, deshalb gehe sich in dieser kurzen Zeit nur eine einzige Brut aus.

Von der Balz bis zum Jungvogel, der in der Lage ist, die Flugstrecke nach Afrika zu bewältigen, dauert es seine Zeit, deshalb gehe es kurz nach der Ankunft in den Kärntner Brutgebieten gleich zur Sache, so Kleewein. Zunächst beginne die Balz – haben Männchen und Weibchen einander gefunden, startet der Bau Brutröhre. Sie wird in einer senkrechten Sand- oder Schotterwand errichtet.

„Die Röhre ist von einem festen Material umgeben, das sich schon gesetzt hat, somit bricht diese Röhre auch nicht zusammen.“ Diese Brutröhre kann 70 bis 150 Zentimeter lang sein und sei fünf Zentimeter breit. Somit können Fressfeinde wie Marder nicht hinein. „Am Ende ist eine kesselförmige Ausformung, wo die etwa fünf bis sieben Eier hineingelegt werden“, sagte Kleewein.

Brutwände meist in Schottergruben

Zwei bis drei Wochen dauern die Grabarbeiten für die Brutröhre, so Vogelexperte Kleewein: „Weibchen und Männchen bringen beim Bau sieben bis zwölf Kilo Material weg, Schotter und Sand.“ Das sei beachtlich „wenn man bedenkt, dass diese Brutröhre ausschließlich mit dem Schnabel produziert wird.“

Bruthöhlen des Bienenfressers in einer Steilwand
Die Brutröhren befinden sich oft in Schottergruben

Die Brutwände können sich in Uferanrissen oder bei Flüssen befinden, aber vor allem in Schottergruben: „Wo im Lauf der Jahre senkrechte Wände entstehen. Sie locken den Vogel an und das ist auch ein Grund, warum er sich in Kärnten angesiedelt hat.“

Nachdem das Weibchen fünf bis sieben Eier ablegte, werden sie zwischen 19 und 25 Tage bebrütet, sowohl vom Männchen als auch vom Weibchen. „Das Männchen sitzt aber seltener auf dem Gelege drauf. Das Männchen versorgt das Weibchen und dann gibt es einen Wechsel“, sagte Kleewein.

Verschiedenste Insekten als Nahrung

Später werden die Jungvögel mit Bienen, Hummeln, Wespen und sogar Hornissen, aber auch mit Schmetterlingen oder Libellen gefüttert. Von seiner Ansitzwarte startet der Altvogel seine Jagdflüge: „Weit oben in der Luft fängt er die Insekten und macht sich damit zum Weg der Ansichtswarte. Er schlägt das Insekt mehrmals auf den Ast, bis es tot ist und streicht es dann über den Untergrund des Holzstückes, um das Gift und den Stachel herauszudrücken.“

Allerdings macht dem Bienenfresser das Gift der Biene nichts aus. Zudem stellt man sich die Frage, wie bedrohlich sind diese Vögel für Kärntens Bienen: „Die Bienenvölker werden durch den Bienenfresser nicht ausgelöscht, sagte Kleewein, denn der Vogel ernährt sich ja auch von anderen Insektenarten.“

Bienenfresser seit 1985

Nach maximal 33 Tagen werden die Jungen flügge. Die Bienenfresser sind Kolonienbrüter – mindestens drei Brutpaare befinden sich in der gleichen Wand: „Erst 1985 ist erstmals das Brüten des Bienenfressers bemerkt worden, in einer Sandgrube in Wunderstätten“, sagte Kleewein. Dort habe es aber nur wenige Jahre angehalten. Danach breitete sich der Vogel sich weiter in das Jaun- und das Lavanttal aus.

Die Bienenfresser etablierten sich in den letzten Jahren gut in Kärnten, so Kleewein: „2006 hatten wir etwa 15 Brutpaare in Kärnten, 2021 sind es mittlerweile schon 31.“