Hund im Tierheim
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Tiere

CoV: Tierheime sind überfüllt

Haustiere, die während der Pandemie angeschafft wurden, landen immer öfter im Tierheim. Im Tierschutzkompetenzzentrum wurden heuer bereits 14 so genannte Lockdown-Hunde abgegeben. Es sind Tiere, die im vergangenen Jahr gekauft wurden und jetzt von ihren Besitzern nicht mehr gehalten werden können.

Die Zahl der abgegebenen Tiere im Tierschutzkompetenzzentrum in Klagenfurt stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich. Neben alteingessenen Hunden, die schon lange im TIKO sind, reihen sich dieser Tage immer öfter so genannte Lockdown-Tiere, die im vergangenen Jahr in einer Ausnahmesituation angeschafft wurden und nun abgegeben werden.

Der Grund sei, dass die Halter überfordert sind, sagte die Präsidentin des Landestierschutzvereins, Tara Geltner: „Es ist diese Befürchtung eingetreten. Wir haben vermehrt Anfragen und Rückgaben von Hunden. Menschen haben sich in dieser Zeit Tiere angeschafft, häufig aus dem Ausland und kommen jetzt nicht mehr zurecht. Wir haben fast täglich Anfragen für Rückgaben.“

Hund liegt am Boden
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Dieser Vierbeiner wartet im TIKO auf neue Besitzer

Problem: Fehlende Grundausbildung

Ein wachsendes Problem, denn solche jungen Tiere, die sich gerade mitten in der Entwicklung befinden sind auch schwerer vermittelbar, wenn ihnen die Grundausbildung fehlt. Denn junge Tiere, die noch keine Grundausbildung haben, sind oft schwerer vermittelbar, weil sie ein längeres Training brauchen: „Normalerweise dauert es zwei bis drei Monate, bis ein Hund einen neuen Platz bekommt. In diesen Fällen gehen wir davon aus, dass es unter Umständen bis zu einem Jahr dauern kann, weil es Zeit braucht. So wie man sich Jugendliche eben vorstellt die sind eben einfach noch ungestüm und das ist eine besondere Herausforderung.“

Tiertrainer mit zwei Hunden
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Hundetrainer Martin Sadounik mit zwei Schützlingen

Viele Hundekurse fanden im Lockdown nicht statt

Ein Problem, das auch aufgrund der fehlenden Welpen- und Gruppenkurse entstand, die aufgrund der CoV-Pandemie nicht immer stattfinden durften. Und das hat Folgen, sagte Tiertrainer Martin Sadounik: „Ist es nur ungestümes Verhalten, wo man merkt, dass mit Hunden nicht trainiert wurde, etwa an der Leine zu gehen oder sonstige Begegnungen mit Menschen oder anderen Hunden bis hin zum allein bleiben. Die Überforderung geht dann so weit, dass wenn mit den falschen Methoden gearbeitet wurde die Hunde aggressiv werden und sich zur Wehr setzen.“

Damit es nicht so weit kommt und die Tiere abgegeben werden müssen, soll eine professionelle Hilfe für Hund und Halter in Anspruch genommen werden, so die Empfehlung des Tiertrainers. Martin Sadounik betreut nicht nur die Hunde des Tierschutzkompetenzzentrums, sondern bietet sein Wissen auch unerfahrenen Hundebesitzern an.