Ärztin vor Gericht
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Gericht

Ärztin wegen Morphinen verurteilt

Zwei Jahre Haft auf Bewährung lautet das nicht rechtskräftige Urteil am Landesgericht Klagenfurt gegen eine 52 Jahre alte Ärztin aus Klagenfurt. Sie soll zu viele morphinhaltige Tabletten an drogenabhängige Patienten verschrieben haben.

Der Gerichtsprozess gegen die Ärztin musste noch einmal aufgerollt werden, weil die Staatsanwaltschaft eine Diversion im Jahr 2019 beim Oberlandesgericht Graz bekämpft hatte. Mit den drogenabhängigen Patienten, die in ihre Ordination kamen, hatte sie Mitleid, sagte sie.

Fast ein Kilo Tabletten verschrieben

Eine Diversion sei nach Ansicht der Staatsanwaltschaft nicht angemessen gewesen bei einer Ärztin, die Suchtgiftpatienten monatelang morphinhaltige Tabletten in einem Umfang verschrieben hatte, den auch der Sachverständige am Montag noch einmal als massiv überhöht bezeichnete. So habe ein drogenabhängiger Patient von ihr in 18 Monaten fast einen Kilogramm morphinhaltige Tabletten verschrieben bekommen, um mehr als 400 Gramm zu viel.

Auf die Frage, warum sie bei mehreren Drogenabhängigen Großpackungen verschrieben habe, sagte sie, sie habe ihnen helfen wollen, von der Straße wegzukommen. Das Ziel sei es gewesen, die Abhängigen an die Drogenberatung weiterzuvermitteln, doch dort habe es über all die Monate hindurch nie einen Platz für sie gegeben.

Verteidiger: Naivität hat Rolle gespielt

Philipp Tschernitz, der Verteidiger der Angeklagten, meinte, vielleicht habe etwas Naivität eine Rolle gespielt. Sie habe nur helfen wollen. Ihre Existenz sei aber seit Beginn des Verfahrens vor drei Jahren vernichtet. Die Rückkehr als Ärztin wird ihr wohl weiter verwehrt bleiben. Denn auch mit der bedingten Haftstrafe verliert sie ihre Zulassung und ihren Kassenvertrag, sie wurde auch von der Ärztekammer ausgeschlossen.