Brigitte Schwarzenbacher und ihr Vater Wolfgang Milachowski im Geschäft
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Wirtschaft

Eine der letzten Messerschmied-Meisterinnen

„Handwerk hat goldenen Boden“, besagt ein altes Sprichwort und doch verschwinden viele alte Berufe. Brigitte Schwarzenbacher aus Spittal/Drau ist gewissermaßen ein Gegentrend-Modell als eine der letzten Messerschmied-Meisterinnen. Sie führt das Familienunternehmen in dritter Generation.

Gegründet wurde das Unternehmen vor rund 100 Jahren. Seit 1919 steht die Messerschleiferei Milachowski-Schwarzenbacher am selben Fleck in Spittal an der Drau.

Scharfe Klinge
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Geschäft vom Vater übernommen

Gegründet wurde das Unternehmen von Johann Granitzer, dem Urgroßvater von Brigitte Schwarzenbacher. Sie übernahm das kleine Geschäft vor 16 Jahren von ihrem Vater Wolfgang Milachowski.

Besuch bei einer Messerschmiedin

Brigitte Schwarzenbacher aus Spittal an der Drau ist Messerschmied-Meisterin. Sie führt das Unternehmen ihrer Familie in dritter Generation und kämpft damit gegen das Verschwinden alter Berufe an.

Auf 20 Quadratmetern werden Messer und Scheren verkauft, geschliffen und wieder einsatzbereit gemacht. Mit drei Jahren bekam Schwarzenbacher ihr erstes Taschenmesser und seither faszinierten sie Messer: „Ich war mehr schon früh in der Werkstatt und das hat mir immer gefallen. Eigentlich habe ich mich schon von klein auf dafür entschieden, dass ich das einmal weiter machen möchte.“

Das Geschäft in Spittal
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Die Messerschleiferei in Spittal an der Drau

Schliff mit Fingerspitzengefühl

Als Messerschmiedemeisterin weiß sie viel über Stahl, seine Qualitäten, den Aufbau und wie man ihn richtig schärft. „Es ist schon ein bisserl eine Herausforderung, weil ja doch jedes Messer en bisschen anders ist. Dann kommt es auch darauf an, wie es der Kunde vorher behandelt hat. Es gibt Messer, die auf einer Seite geschliffen werden und andere werden beidseitig geschliffen, das muss man mit Fingerspitzengefühl machen.“

Die Messerschleiferei in Spittal ist schon fast ein Geheimtipp, bei dem Kundenservice groß geschrieben wird, sagte Wolfgang Milachowski: „Wir bekommen Sachen aus ganz Österreich zugeschickt, weil die Kunden so zufrieden sind.“

Brigitte Schwarzenbacher schleift ein Messer
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Doe Messerschmiedemeisterin beim Schleifen

Scharfes Messer nie in den Geschirrspüler

Neben wertvollen Damastmessern und Sondereditionen finden sch im Geschäft auch Scheren und natürlich Schweizer Taschenmesser.

Damit die Schneid auch erhalten bleibt, sollte man einige Tipps beherzigen. So sollte ein Messer nicht im Geschirrspüler gewaschen werden, weil das Spülmittel die Schneide angreift, sagte Milachowski. „Nach Möglichkeit sollte auf einem Holzbrett geschnitten werden und nicht auf Porzellan. Und das scharfe Messer sollte nicht zu dem anderen Besteck in die Lade geworfen werden.“

Foto vom Gründer  Johann Granitzer
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Der Gründer, Urgroßvater Johann Granitzer

Geschenktes Messer „schneidet Liab ab“

Rund um das Messer gibt es auch viele Mythen, sagte Schwarzenbacher. "Man soll ein Messer nicht verschenken, weil es die ‚Liab abschneidet‘, aber wenn man es um ein paar Cent kauft, hat man die Schneid abgekauft und hat das wett gemacht.