Grafische Darstellung des Coronavirus
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Coronavirus

Pandemien begleiten die Menschheit

Seit eineinhalb Jahren verändert die CoV-Pandemie das Leben der Menschen weltweit. Mehr als 10.600 Menschen in Österreich starben, weltweit offiziell drei Millionen, vermutlich aber doppelt so viele. Pandemien und Seuchen begleiten die Menschheit seit Jahrhunderten.

Eine der ersten Pandemien, die die Menschheit heimsuchte, war die Pest. Sie tritt in verschiedenen Formen auf wie der Beulenpest oder der Lungenpest. Drei große Wellen des Schwarzen Todes sind historisch belegt, insgesamt gab es vermutlich um die 240 Millionen Tote.

Einige dokumentierte Ausbrüche, die der Pest zugeschrieben werden, dürften aber auch Fälle von Milzbrand (Anthrax) gewesen sein, dessen Symptome der Pest ähneln. Auch heute noch ist die Pest in manchen Gebieten zu finden, zum Beispiel in Madagaskar oder Tansania (Afrika). Sie wird vom Bakterium Yersinia Pestis ausgelöst, das über Flöhe und Ratten zu den Menschen kommt.

Die großen Epidemien und Pandemien

Pocken gelten als ausgerottet

Die Pocken waren schon vor Christus bekannt und wüteten bis ins 20. Jahrhundert. Erst die Pockenimpfung sorgte dafür, dass diese Krankheit 1979 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als ausgerottet erklärt wurde.

Epidemie oder Pandemie

Eine Epidemie ist eine Erkrankungswelle in einer Region oder einem Land wie alljährlich die Grippe. Eine Pandemie ist eine Epidemie, die die ganze Welt betrifft, wie SARS-CoV-2.

97 Millionen Menschen starben im 20. Jahrhundert an den Masern, die irreführend und verharmlosend heute noch als „Kinderkrankheit“ gelten. Das Masernvirus gilt als einer der ansteckendsten und kann schwere neurolgische Folgen haben. Jahre nach der überstandenen Infektion kann es zu einer speziellen Hirnhautentzündung (Subakute sklerosierende Panenzephalitis) kommen, die immer tödlich endet. Die Masernimpfung wird mit Mumps und Röteln in einer Dreifachimpfung verabreicht.

Primar Jörg Weber
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Infektionsexperte Primarius Jörg Weber

Tuberkulose und Syphillis

Es gibt noch viel mehr Krankheiten, die Millionen Menschen töteten, sagt der Infektionsexperte der KABEG, Jörg Weber: „Um die Jahrhundertwende gab es eine besondere Spezialität in Österreich, vorwiegend in Wien, das waren Tuberkulose und Syphillis. Das sind schon Dinge, die massiv in das Leben und die gesellschaftliche Interaktion eingriffen haben.“

„Spanische“ Grippe kam in Wellen

Die „spanische“ Grippe, die so heißt, weil sie in Spanien als erstes gemeldet wurde, aber nicht als erstes dort auftrat, forderte Anfang des 20 Jahrhunderts bis zu 50 Millionen Opfer. Das sind mehr, als Soldaten in den beiden Weltkriegen fielen, so Weber: „Sie kam in den 50er Jahren mit einer ordentlichen Welle und hohen Todeszahlen zurück. Manche erinnern sich dramatisch an die Polioepidemien, die über zehn Jahre lang immer im Sommer die vulnerabelsten, nämlich die Kinder, mit schwer wiegenden Defekten und Lähmungen heimgesucht haben. Auch damals hat uns die Impfung davon befreit. Darum ist impfen wichtig.“

Es gibt noch viele weitere Pandemien und Epidemien, wie zum Beispiel AIDS. An dieser Krankheit starben bisher 35 Millionen Menschen. Es gibt nun ein Mittel, das das Überleben sichert, sagte Weber: „Aber auch eine mit einer Dreifach- oder Vierfachtherapie behandelte HIV-Infektion ist nicht so ein Leben wie vorher.“

Viren mit Pandemiepotenzial werden beobachtet

Forscher sind sich einig, dass viele Viren nur darauf warten, auf den Menschen überzuspringen. Denn fast alle bisher bekannten Pandemien entstanden durch Zoonosen. Das sind Infektionen, die von Tieren auf Menschen überspringen und in der Folge auch von Mensch zu Mensch übertragbar sind. Die Zeit nach der SARS-CoV-2-Pandemie ist die Zeit vor der nächsten weltumspannenden Ausbreitung eines anderen Virus. Daher werden bestimmte Viren weltweit genau beobachtet – dazu gehören Coronaviren ebenso wie Influenzaviren.

Zoonosen werden begünstigt durch Massentierhaltung und die Vernichtung von Lebensraum wilder Tiere. Die rasche Verbreitung erfolgt durch internationale Reisen und den Warenverkehr. Das war schon im Mittelalter so, als die Seuchen mit dem Schiff kamen.