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Theater Wolkenflug/Gerhard Maurer
Theater Wolkenflug/Gerhard Maurer
Kultur

Videoprojekt zeigt „Fluid Identities“

„Fluid Identities“, fließende Identitäten, nennt sich das aktuelle Projekt der Theatermacherin und Autorin Ute Liepold. „Menschen mit Bezug zu Kärnten/Koroska sprechen darin über ihr Verhältnis zu Land und Leuten und über ihre eigene Herkunft und Identität.“

Mit dem Projekt soll eine vielstimmige Collage mit Menschen aus Kultur, Wissenschaft, Bildung und aus der Wirtschaft entstehen. So macht sich die Politikwissenschafterin Kathrin Stainer-Hämmerle Gedanken zur Kultur in Kärnten: „Politische Konstruktionen allerorten, es gebe zwei Kulturen in diesem Land. Bei genauerer Betrachtung erkennt die Zugewanderte sofort: Es ist eine Kultur in zwei Sprachen.“

Kathrin Stainer-Hämmerle, Politikwissenschaftlerin
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Einer der Menschen mit Bezug zu Kärnten/Koroska ist die Politikwissenschafterin Kathrin Stainer-Hämmerle

Aus Sicht der Politikwissenschaft ist Identität und Identifikation mit der Gesellschaft, mit einem politischen System etwas ganz Zentrales, „nicht zuletzt, damit Demokratie auch funktioniert“, sagte Stainer-Hämmerle.

„Kein anderes Land so schwer erfassbar wie Kärnten“

Kärnten ist und war niemals einsprachig, auch wenn es seit langem Gefahr läuft, seine zweite Landessprache zu verlieren und seine junge Generation. Ersteres durch Anpassung, zweiteres durch Abwanderung. Barbara Juch nennt in ihrem Beitrag: „Notieren: Wegzug aufgrund intellektueller Aufstiegsmöglichkeiten.“

Eine weitere Notiz von Juch: „Notieren: Statistisch gesehen, ist kein anderes Land so schwer erfassbar wie Kärnten, Koroska“

Autorin und Theatermacherin Barbara Juch
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Aiutorin Barbara Juch: „Notieren…“

Einfangen, was nicht zu fassen ist

Fluid Identities versucht einzufangen, was nicht zu fassen ist: Die, die weggezogen sind, neben denen, die da bleiben, das Land, seine beiden Sprachen – vor allem aber, die Möglichkeit einer gemeinsamen Zukunft.

Michael Pontasch, Anwalt und Unternehmer
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Anwalt Michael Pontasch

„Was immer präsent ist, formulieren…“

Anwalt und Unternehmer Michael Pontasch: „Die Identitäten sind ein großes Thema, dass man nicht immer präsent hat, aber genau das ist das Projekt von Ute Liepold über Weggehen, Herkommen und Herkunft. Das war ja das Spannende daran, dass man das, was eigentlich immer präsent ist, auch formulieren musste.“

„Identitäten sind ein sehr großes Thema das man nicht immer präsent, genau diese Projekt von Ute Liepold über Weggehen, Herkommen, Herkunft war ja das spannende dran, dass man das, was eigentlich immer präsent ist, auch formulieren musste.“

Schauspielerin und Moderatorin Magda Kropiunig auf schwarz-weiß Fotos
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Schauspielerin Magda Kropiunig hat zu ihren slowenischen Wurzeln zurück gefunden

Sprache öffnet den Horizont

Die Videos zeigen, dass viele Mitglieder der slowenischen Volksgruppe Angst vor dem Verschwinden ihrer Sprache haben. Wieder andere finden zu ihr zurück, wie die Schauspielerin und Moderatorin Magda Kropiunig: „Ich bin sehr glücklich darüber, weil ich in einer anderen Sprache denken und reden kann und das einen Horizont öffnet – das glaubt man gar nicht.“

„Fluid Identities“ hätte ein Theaterstück werden sollen, es wurde daraus pandemiebedingt das Buch „Abziehbilder/Odlepke“ und jetzt eben die Videos, die am Ende auch ein Film werden könnten. Auch das ist also fluid, im Fluss eben, wie Sprache und Identität auch.

Buch „Abziehbilder Odlepke“
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Statt eines Theaterstückes entstanden das Buch Abziehbilder/Odlepke und das Videoprojekt Fluid Identities

„Sprachkompetenz ist wirklich ein Wert“

Es beginnt sich etwas zu verändern, sagt Regisseurin und Autorin Ute Liepold zum Titel Fluid Identities: „Die jungen Menschen haben damit nicht mehr so viel zu schaffen, die sind nicht mehr so interessiert an diesen Grabenkämpfen. Die leben einfach einen neuen Zugang zu der Sprache. Sprache und Sprachkompetenz ist heute auch wirklich ein Wert.“

„Fluid Identities“ von Ute Liepold

Fluid Identities – also fließende Identitäten – heißt das neue Projekt von Theatermacherin und Autorin Ute Liepold.

Die Fotos für das Videoprojekt kommen von Gerhard Maurer aus der Ausstellung „Land der Moderne“ kuratiert von Lukas Vejni. Das Buch „Abziehbilder/Odlepke“ wurde von Elena Messner, Ute Liepold und Dominik Srienc heraus gegeben.