Dampflok bei der Fahrt
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Vellachtalbahn ist Eisenbahngeschichte

Wenn man in Südkärnten den Namen „Vike“ nennt, denken noch immer viele an den Spitznamen der Vellachtalbahn. Die Schmalspurbahn vom Bahnhof Kühnsdorf nach Bad Eisenkappel lief von 1902 bis 1971. Es gibt noch Zeitzeugen und Fahrzeuge von damals.

Die Dampflok mit der Nummer 699.101 wird heuer im Juli wieder fahren, allerdings bei der Gurkthal Museumsbahn. Einst war sie eine Zugmaschine der Vellachtalbahn. Der ehemalige Eisenbahner Gert Schneider von der Gurkthal Museumsbahn sorgt dafür, dass das Dampfross aus den 1940er Jahren wieder in Betrieb gehen kann: „Zuerst muss einmal der Kesselinspektor kommen, der wird von unten durch den Aschkasten in die Feuerbüchse kriechen.“

Gert Schneider ist Lokführer
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Gert Schneider kümmert sich um die 699.101

Die Vellachtalbahn war Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut worden, um Holz aus Eisenkappel zu transportieren und eine Verbindung zur Papierfabrik in Rechberg zu haben. Das habe sie alles geschafft, so Schneider. Zu Zeiten, als es wenige Lokomotiven aber viel Fracht gegeben habe, sei man auch samstags und sonntags gefahren, sagte Schneider.

Vellachtalbahn seit 50 Jahren eingestellt

Die einstige Vellachtalbahn zwischen Völkermarkt/Kühnsdorf und Bad Eisenkappel wurde liebevoll Vike genannt und hat vor genau 50 Jahren ihren Betrieb eingestellt – nach 69 Jahren im Dienst. Aber noch heute erinnern Zeitzeugen und alte Fahrzeuge an ein Stück Eisenbahngeschichte.

1965 wurde der Personenverkehr eingestellt, 1968 die Strecke verkürzt und die letzte Fahrt durch Jaun- und Vellachtal erfolgte mit der Schwesterlok der 101. Wo einst der Zug fuhr, verläuft heute ein Radweg, somit wurde die Trasse weiter genutzt. Bekannt war der „Vike“ nicht gerade wegen seiner Geschwindigkeit, er erreichte höchstens 25 km/h.

Letzte Fahrt 1974
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Eine Ära ging zu Ende

Busse und Lkws machten Konkurrenz

Normalwaggons wurden auf die Schmalspurwaggons mit Spurweite 760 mm gefahren, das war kompliziert und aufwendig. Lkws und Busse waren zu starke Konkurrenz für den Dampfzug. In Sittersdorf beschäftigt sich ein 25-köpfiger Verein heute noch mit der Geschichte der Bahn. Michael Glinik vom Verein Vellachtalbahn über die Herkunft des Namens „Vike“: „Eine Theorie besagt, dass der Lokführer Viktor geheißen haben soll. Die zweite Theorie ist, dass ein Spaßvogel auf einem Grenzstein, auf dem VKE gestanden ist, ein I hineingemalt hat.“

Gert Schneider zeigt den Posteinwurf
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Die Menschen warfen direkt am Zug ihre Post ein

Post wurde direkt am Waggon aufgegeben

Bei der Gurkthalbahn gibt es nicht nur die Lok der alten Vellachtalbahn, sondern auch der Postwaggon, so Gert Schneider: „Bei jedem Bahnhof sind die Leute gekommen und haben ihre Post beim Waggon aufgegeben. Sie konnten sicher sein, dass die Post direkt nach Kühnsdorf kommt.“