Mit der neu entstehenden Cyber Factory in der zwischenbetrieblichen bfi-Lehrwerkstätte in St. Stefan, stellt das bfi Ausbildungsmöglichkeiten der Zukunft zur Verfügung, die in Kooperation mit den Bildungseinrichtungen und Ausbildungszentren modernste Schulungsmöglichkeiten sicherstellen, sagte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) anlässlich des Spatenstichs in St.Stefan. Das Bildungsland Kärnten werde damit um eine Facette reicher „und der Standort Kärnten noch ansprechender“, sagte Kaiser.

Insgesamt 250 Ausbildungsplätze
Die Cyber Factory des bfi-Kärnten ist eine Nachbildung der Produktionstechnik eines produzierenden Unternehmens, eines technischen Prozesses im Labormaßstab oder einer Fabrik mit Modellcharakter. Mit den 2,5 Millionen Euro werden die baulichen Adaptierungen und die Modernisierungsmaßnahmen am Standort finanziert.
Mit 73 Ausbildungsplätzen in den Bereich IT, Elektrotechnik und Cyber Factory, 92 im Bereich Metall und 85 im Seminarbereich summiert sich das Schulungsangebot in St. Stefan auf insgesamt 250 Ausbildungsplätze. Das bfi-Kärnten betreibt sieben Bildungszentren, in denen sich rund 10.000 Teilnehmerinnen jährlich in mehr als 650 Kursen weiterbilden.

Industrie 4.0 braucht Ausbildung 4.0
Die Ausbildung sei auf die neuesten technischen Anforderungen von Industrie 4.0 abgestimmt, sagte Digitalisierungs- und Arbeitsmarktreferentin LHStv.in Gaby Schaunig (SPÖ). „Beispielsweise können Simulationen neuer, digitalisierter Alltagsabläufe in der Cyber Factory auf ihre Praktikabilität und ihren Nutzen für den laufenden Betrieb hin getestet werden. Schließlich ist die Technologisierung immer nur so gut, wie ihr tatsächlicher Nutzen für die Bevölkerung.“
Die Industrie 4.0 benötige auch eine Ausbildung 4.0 und ab November 2021 werde diese in der Cyber Factory angeboten, sagte bfi-Geschäftsführer Gottfried Pototschnig. „Industrie 4.0 bedeutet ja nicht nur einen technologischen Quantensprung, sondern vor allem intelligentere, effizientere sowie flexiblere Abläufe in den Betrieben. Das verändert die Unternehmenskulturen, die Qualfiktionsanforderungen und Verantwortlichkeiten ganz massiv.“
Pilotprojekte in Cyber Factory testen
Mit der Cyber Factory bestehe für regionale Unternehmen zukünftig auch die Möglichkeit, Pilotprojekte und -prozesse auszulagern, zu testen und dann wieder zurück in den Betrieb zu implementieren. Das sei eine große Chance, mit der Cyber Factory als „Scharnier zwischen Unternehmen, Ausbildungsinstitutionen und Fördereinrichtungen zu fungieren“ sagte bfi-Geschäftsführer Kurt Lasnig.
Rund 40% der vorgemerkten Arbeitsuchenden verfügen maximal über einen Pflichtschulabschluss, sagte der Chef des Arbeitsmarktservice (AMS), Peter Wedenig: „Sie stellen ein großes Fachkräftepotenzial dar, welches es – durch zukunftsträchtige Aus- und Weiterbildungen – mittelfristig zu nutzen gilt.“
Fachkräfte-Ausbildung auf hohem Niveau angehoben
Bürgermeister Hannes Primus sagte, dass sich die zwischenbetriebliche bfi-Lehrwerkstätte in St. Stefan als exzellente Nachwuchsschmiede etabliert habe: „Die Fachkräfte-Ausbildung, die sich jetzt schon auf einem hohen Niveau befindet, wird durch diese gewaltige Investition in die Digitalisierung noch einmal um ein Level angehoben. Der Wirtschaftsstandort Wolfsberg wird dadurch um eine Qualität reicher.“
Arbeiterkammer-Präsident Günther Goach sprach von einem Leuchtturmprojekt in der überbetrieblichen Lehrlingsausbildung. Diese „Pilotfabrik“ für Digitalisierung sei ein weiterer Meilenstein, den AK und ÖGB mit dem bfi in der Fachkräfteausbildung setzen. „Unser vorrangiges Ziel ist es, dem Mangel an bestens ausgebildeten jungen Menschen vorzubeugen und das Land der besten und nicht der billigsten Köpfe zu sein. Diesen Weg setzen wir mit dem heutigen Spatenstich fort.“