Die von Greenpeace Österreich in Auftrag gegebene Studie “Das stille Sterben: Die Artenkrise in Österreich" zeigt auf, wie drastisch das Artensterben in Österreich voranschreitet. In Kärnten zeige sich diese dramatische Situation an Bruch- und Sumpfwäldern. Die Klimakrise gefährde aufgrund von längeren Trockenperioden Feuchtlebensräume.
Greenpeace-Studie zum Artensterben
Der Klimawandel bedroht zusehends unsere heimischen Feuchtgebiete. Das ist das Ergebnis einer Studie der Umweltorganisation Greenpeace zum Artensterben in Österreich.
Rote Liste und stark gefährdet
Das Wissenschaftsteam fand heraus, dass sich alle Feucht-Lebensräume in der Roten Liste befinden und entweder gefährdet oder von vollständiger Vernichtung bedroht sind. Tiere wie der Balkan-Moorfrosch seien auf feuchte Lebensräume angewiesen. Feuchte Lebensräume wie Moore seien außerdem wichtige Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise, indem sie große Mengen an Kohlenstoff speichern.

Einige Feuchtgebiete gibt es noch
In der Nähe des Wörthersees gibt es am Lendspitz noch einen Bruch- und Sumpfwald. Diese Gebiete sind ökologisch besonders wertvoll, weil sie eine große Artenvielfalt aufweisen. Besonders Amphibien nutzen die Moore für ihre Aufzucht, so Karina Smole-Wiener, Amphibienexpertin der ARGE Naturschutz. Vor allem Frösche und Molche seien sehr betroffen, weil sie eine gewisse Dauer der Wasserführung brauchen und unterschiedliche Ansprüche an die Laichgewässer stellen. Passen die Bedingungen nicht, gehe der Fortpflanzungserfolg verloren, so Smole-Wiener.
Der gefährdete Balkan-Moorfrosch kommt noch im Eibelhof-Moor bei Lassendorf vor. Auch der Brutbestand von Vogelarten wie etwa Krickente oder Braunkehlchen hätten abgenommen, heißt es in der Greenpeace-Studie.

Nur acht Prozent Natura-2000-Gebiete
Greenpeace fordert daher, dass der Artenschutz als Top-Priorität in der österreichischen Politik verankert werde. Dazu gehören neben maßgeblichen Klimaschutzmaßnahmen und Maßnahmen in der Landwirtschaft, in Kärnten konkret auch die Ausweitung von starken Schutzgebieten. Nur acht Prozent der Fläche Kärntens ist als Natura-2000-Gebiet ausgewiesen, es brauche mehr Schutz, so Greenpeace. Zusätzlich brauche es eine Bestandsaufnahme von Tier- und Pflanzenarten und eine Aktualisierung der Roten Listen an gefährdeten Arten.
Von Seiten des Landes zeigt man sich darüber erstaunt, sämtliche EU-Vorgaben seien bereits erfüllt, sagte Naturschutzreferentin Sara Schaar (SPÖ). Man hat das 2018 „bravourös“ gemeistert, man habe ein Viertel der Landesfläche als Schutzgebiet ausgewiesen. Weitere Schutzgebiete auszuweisen, werde zudem in Kärnten gefördert. Grundbesitzer würden Entschädigungen dafür zustehen, heißt es.