Weltmilchtag
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Wirtschaft

Bauern fordern mehr Fairness vom Handel

Die CoV-Krise hat das Bewusstsein für regionale Lebensmittel geschärft, die Milchpreise für die Bauern reichen aber nicht einmal aus, um Kosten für Futtermittel, Energie und Baustoffe zu decken. Bauernvertreter fordern anlässlich des Weltmilchtages mehr Fairness vom Handel.

Das letzte Jahr sei alles andere als ein leichtes Jahr für die heimischen Molkereien und Milchbauern gewesen, sagte Helmut Petschar, der Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter zum Thema Weltmilchtag am Dienstag. „Durch den Wegfall der Gastronomie haben wir viel zu viel Milch gehabt. Das hat uns massiv getroffen. Im ersten Lockdown haben wir Mengenreduzierungsmaßnahmen einführen müssen, dabei wurden die Bauern aufgefordert, zehn Prozent weniger Milch zu liefern. Das ist natürlich ein Einkommensverlust.“

Verhandlungen um Ausgleichszahlungen

Jetzt im Frühjahr habe man den Milchpreis nach dem dritten Lockdown um zwei Cent zurück nehmen müssen, sagte Petschar, „weil wir einfach zu viel Milch gehabt haben“. Es haben 20 Prozent des Gesamtumsatzes oder bei der Gastronomie bis zu 80 Prozent des Umsatzes gefehlt, sagte Petschar.

Mit der einsetzenden Sommersaison wird nun auf eine Besserung der Lage gehofft. Entscheidend werde sein, ob betroffene Milch- und Molkereibetriebe Ausgleichszahlungen erhalten werden. Noch wird mit dem Landwirtschaftsministerium verhandelt, hieß es.

Bauernvertreter fordern höhere Milchpreise

Unabhängig davon ist für Petschar klar, dass der Handel Gewinner der Krise gewesen sei: „Wir haben im Lebensmittelhandel Umsatzzuwächse gemacht. Nirgendwo in Europa gibt es eine so große Handelskonzentration. Wenige Handelsketten in Österreich bestimmen, was wir essen und trinken. Das lässt sich der Handel auch bezahlen.“ Von den Umsatzzuwächsen spürten die Milchbauern allerdings wenig, deswegen fordern die Bauernvertreter nun mehr Fairness und höhere Milchpreise.

Landwirtschaftskammerpräsident Josef Mößler tritt auch für eine verpflichtende Herkunftsbezeichnungen ein. Ein Marktcheck der Landwirtschaftskammer hätte etwa gezeigt, dass sich in vielen Eigenmarken des Lebensmittelhandels – wie etwa Butter – versteckte, ausländische Rohstoffe befinden, kritisierte Mößler.