Erwin Angerer und Gernot Darmann
APA/GERT EGGENBERGER
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Politik

Angerer löst Darmann als FPÖ-Obmann ab

Gernot Darmann tritt als Landesparteiobmann der FPÖ zurück. Neuer Obmann ist der Mühldorfer Bürgermeister Erwin Angerer. Er vertritt die Kärntner FPÖ derzeit im Nationalrat, Darmann bleibt Klubobmann. Angerer tritt 2023 als Spitzenkandidat bei der Landtagswahl an. Auf Bundesebene trat Norbert Hofer als Parteiobmann zurück.

Dass sich die FPÖ derzeit im Umbruch befindet, zeigte auch der Rücktritt ihres Bundesparteiobmannes Norbert Hofer am Dienstagnachmittag – mehr dazu in Hofer tritt als FPÖ-Chef zurück (ORF.at). Der geschäftsführende Kärntner Landesparteiobmann Angerer sagte am Nachmittag, er sei soeben von Hofer über seinen Rücktritt telefonisch informiert worden. Der Rücktritt habe ihn überrascht. Ob die Kärntner FPÖ Klubobmann Herbert Kickl als möglichen Nachfolger unterstützt, würden die Landesparteigremien beraten, sagte Angerer auf Anfrage des Kärntner ORF.

Erwin Angerer FPÖ
ORF
Neuer Landesparteiobmann wird Nationalratsabgeordneter und Bürgermeister Erwin Angerer

In einer Aussendung der FPÖ am Montagabend hieß es, dass es in der Sitzung des Landesparteipräsidiums und des Landesparteivorstandes der FPÖ Kärnten am Montag einen einstimmigen Beschluss gegeben habe. Auf Vorschlag von Gernot Darmann sei beschlossen worden, „dass Nationalratsabgeordneter Erwin Angerer die Funktion des geschäftsführenden Landesparteiobmannes der FPÖ Kärnten übernimmt“.

Gemeinsamer Presseauftritt

Am Dienstag traten Darmann und Angerer dann vor die Presse und versuchten, das Bild von Unstimmigkeiten in der freiheitlichen Partei zu glätten. Nicht der Druck und die Kritik der freiheitlichen Bürgermeister sei Auslöser für den Wechsel an der Spitze gewesen, so Darmann. Er betonte, er habe seit Monaten daran gedacht und dies auch mit Erwin Angerer gemeinsam vorbereitet.

Darmann verwies auf seine neue Aufgabe als FPÖ-Stadtparteichef in Klagenfurt, wobei er nicht in den Gemeinderat wechselt, sondern Klubobmann im Landtag und damit auf der landespolitischen Bühne bleibt: „Deswegen war es an mir, mich gemeinsam mit Erwin in den letzten Monaten auszutauschen und den richtigen Zeitpunkt für die Übergabe zu finden. Im besten Einvernehmen, im Wissen um die nötige Aufgabenteilung, um das breite Aufstellen und Abbilden von Weitblick in der Politik.“

Angerer wird als geschäftsführender Parteichef nicht in den Landtag wechseln, er bleibt vorerst Nationalratsabgeordneter und Bürgermeister von Mühldorf: „Ein Wechsel nach Kärnten ist derzeit nicht möglich aufgrund der Listen. Spätestens 2023 werde ich nach Kärnten wechseln.“

Angerer stellt sich der Basis

Bei der Landtagswahl im übernächsten Jahr wird Angerer als freiheitlicher Spitzenkandidat antreten, auch das wurde fixiert. Angerer sagte, man wolle gestärkt aus der Wahl 2023 hinausgehen und stärker im Landtag vertreten werden, und nach Möglichkeit eine Regierungsfunktion bekommen. Die Kärntner Landesgruppe solle auch ein stärkeres Gewicht in der Bundespartei sein.

Ob Angerer an der Spitze der Bundes-FPÖ lieber Herbert Kickl oder Norbert Hofer sehen würde, ließ er offen, die Frage stelle sich nicht. Er sei froh, dass man einen starken Klubobmann und einen starken Bundesparteiobmann habe, so Angerer. Nächste Schritte sind nun der Klagenfurter Stadtparteitag, bei dem Darmann als Obmann bestätigt werden soll. Im Herbst folgt dann der Landesparteitag, bei dem sich Erwin Angerer der Wahl der Basis stellt.

Entscheidung zeichnete sich ab: Flucht nach vorne

Die Entscheidung der Parteigremien hatte sich schon abgezeichnet. Bei der Kärntner FPÖ jagte zuletzt eine Sitzung die andere. Vor dem Wochenende tagten die Bürgermeister, am Montag folgten das Parteipräsidium und der Landesparteivorstand. Dabei war vorerst nur von parteiinternen Angelegenheiten im Zusammenhang mit der nächsten Landtagswahl gesprochen worden.

Der Druck auf Darmann, sich von der Parteispitze zurückzuziehen, kam vor allem von der Bürgermeister-Basis. Vor dem Wochenende wurde nach der Bürgermeisterklausur, an der Darmann einmal mehr nicht teilgenommen hatte, der Ruf nach Ablöse des Parteichefs immer lauter. In der Landesparteivorstandssitzung trat er nun die Flucht nach vorne an und machte selbst Platz für einen Nachfolger an der Parteispitze.