Der Almauftrieb verzögert sich und das Grünfutter wächst vor allem in höheren Lagen sehr langsam. Große Probleme haben auch die Bio-Bauern. Etwa 25 Prozent der Ackerflächen werden in Kärnten biologisch angebaut. Das Unkraut überwuchert die Früchte, ein Jäten auf den vom Regen aufgeweichten Feldern ist oft nicht möglich. Betroffen sind vor allem Mais und Sojabohnen, die Früchte sind kleiner, Ertragsausfälle werden befürchtet.

Boden muss trocknen
Der Leiter der Pflanzenbauabteilung in der Landwirtschaftskammer, Erich Roscher, sagte, wenn das Hacken und Striegeln nicht gelinge, drohen Ernteausfälle zwischen 50 und 100 Prozent, wenn es keine Bodenabtrocknung in den nächsten Tagen gebe.
Nässe beeinflusst Landwirtschaft
Der trübe Frühling und speziell der nasse Mai haben heuer auch Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Das Pflanzenwachstum ist zwei bis drei Wochen in Verzug, das bringt einige Bauern in Bedrängnis.
Generell wachse heuer alles zwei bis drei Wochen später, so Roscher. Bei den Sommerkulturen werden manche erst jetzt angebaut, im Grünland sei an Ernte nicht zu denken, da brauche es stabileres Wetter, so Roscher.

Auch Almauftrieb heuer später
Auf stabileres Wetter und vor allem auf höhere Temperaturen hoffen auch die Almbauern. In Kärnten werden 1.800 Almen bewirtschaftet. Der Almauftrieb der mehr als 65.000 Tiere verzögert sich heuer im Schnitt um ein bis zwei Wochen, denn in höheren Lagen liege noch Schnee, sagt der Obmann des Almwirtschaftsvereins, Johann Obweger: „Auf den Hochalmen liegt nach dem kühlen Frühjahr und viel Schnee im Winter noch Schnee, der auch zu beträchtlichen Schäden an Wegen und Zäunen geführt hat, teilweise auch an den Gebäuden. Das muss vor dem Auftrieb noch behoben werden.“ In den höheren Lagen beginne das Grünland erst dann richtig zu wachsen, wenn auch die Nächte nicht mehr so kalt seien, so Obweger.

„Bis 25 Grad möglich“
Der Frühling, der am 31.5. meteorologisch endet, hatte es in sich, sagte Michael Tiefgraber von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Der Frühling sei geprägt von vielen Nordlagen mit kühlen Luftmassen aus polaren Breiten. Von den Niederschlägen her sei es unterschiedlich gewesen. Waren März und April trocken, habe der Mai aufgeholt. Jetzt sollte es wärmer und trockener werden, so der Wetterexperte. 25 Grad könnten im Klagenfurter Becken oder Oberen Drautal am langen Wochenende durchaus erreicht werden.