Heinz Stritzt im Jahr 1991
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Heinz Stritzl im 100. Lebensjahr gestorben

Der ehemalige Chefredakteur der Kleinen Zeitung, Heinz Stritzl, ist am Sonntag im 100. Lebensjahr verstorben. Als Mitglied der Kärntner Konsensgruppe leistete er wichtige Verständigungsarbeit, die den Boden für die Lösung der zweisprachigen Ortstafelproblematik bereitete.

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) sagte in einer Reaktion, ein konstruktiver Kritiker, der seine Stimme für das Wohl und das Land erhoben habe, sei nicht mehr: „Was bleibt sind deutliche Spuren eines Mannes, der in vielen Bereichen als Brückenbauer gewirkt hat.“ Kaiser drückt allen Hinterbliebenen sein tiefes Mitgefühl aus.

„Sein Leben lang für Kärnten eingesetzt“

Das Land Kärnten verliere eine herausragende Persönlichkeit, so der Landeshauptmann. „Er hat sich sein Leben lang für Kärnten und seine Bevölkerung eingesetzt, war immer eine starke Stimme für jene, die Unterstützung brauchten." Stritzls Engagement hatte nicht nur Einfluss auf die Bürgerinnen und Bürger sondern auch auf die Landespolitik.

„Als Mitglied der Konsensgruppe hatte er großen Anteil an der Ortstafellösung und war damit einer jener Architekten, die das Fundament für das Zusammenwachsen deutsch- und slowenischsprechender Landsleute legte“, so Kaiser. Stritzl werde fehlen, man werde ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren. Heinz Stritzl wäre am 27. Dezember 100 Jahre alt geworden.

Team Kärnten: Brückenbauer

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer sagte in einer Aussendung, Stritzl sei ein besonderer Mensch gewesen, der den Kärntnerinnen und Kärntnern als Mahner aber auch als Brückenbauer sowie Mann des Dialoges und der Kooperation ewig in guter Erinnerung bleiben werde. Er habe Missstände aufgezeigt und sich immer für ein soziales Kärnten stark gemacht. Im Namen des gesamten Team-Kärnten-Vorstands brachte Köfer Stritzls engsten Angehörigen sein tief empfundenes Mitgefühl zum Ausdruck.

ÖVP: „Mahnender Humanist“

ÖVP-Obmann Martin Gruber sagte, mit Heinz Stritz eine herausragende Kärntner Persönlichkeit von uns gegangen. Sein Ableben hinterlasse eine große Lücke: „Heinz Stritzl war regionalverbundener Weltbürger und mahnender Humanist. Mit seinem Weitblick hat er die Regionalität nachhaltig in den Regionalausgaben der Kleinen Zeitung verankert. Und er prägte die Kärntner Medienlandschaft und Gesellschaft als einer, der immerwährend die Stimme erhob, um an das Gute in den Menschen und für ein besseres Miteinander zu appellieren.“

Kärntner Konsensgruppe trauert

Die „Kärntner Konsensgruppe“ trauert um ihr Mitglied Heinz Stritzl, der seit 2005 ein Pfeiler der Konsenspolitik in Kärnten gewesen war, heißt es in einer Aussendung. Die Ortstafellösung, wie sie von der Konsensgruppe vorbereitet worden sei, trag wesentlich auch seine Handschrift.

Dafür sei Stritzl gemeinsam mit seinen Mitstreitern u.a. mit dem „Europäischen Bürgerpreis“ des Europaparlaments, dem „Österreichischen Verfassungspreis“ des „Forum Verfassung“ sowie mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen“ für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet worden. Weiter heißt es: „Stritzl war zudem die deutsche Volksgruppe in Slowenien, besonders die Gottscheer, ein Herzensanliegen. Noch im hohen Alter ließ er sich nicht nehmen, an Veranstaltungen zum Abbau von Ressentiments in Slowenien teilzunehmen und der Volksgruppe in Vielem beizustehen. Heinz Stritzl wird der Konsensgruppe, dem Land Kärnten und dem Dialog über die beiden Volksgruppen hinweg fehlen.“

Kulturpreisträger Villachs

Villachs Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) kondoliert der Familie des Kulturpreisträgers und Chefredakteurs i.R, Heinz Stritzl. Stritzl habe das Geschehen in der Stadt Villach stets mit großem Interesse verfolgt und war gemeinsam mit der Kärntner Konsensgruppe mit dem Kulturpreis im Jahr 2009 gewürdigt worden. Er war glühender Europäer, dem ganz besonders die positive Entwicklung im Alpen-Adria-Raum ein Herzensanliegen war, so Albel.

Bischof: „Bekennender Katholik“

Als „verdienstvollen Journalisten und bekennenden Katholiken“ würdigt Diözesanbischof Josef Marketz Heinz Stritzl. Er habe in der „Kleinen Zeitung“ der Kirche Kärntens stets einen besonderen Platz gesichert und kirchlichen Aktivitäten die entsprechende publizistische Aufmerksamkeit geschenkt, nicht nur bei Großereignissen wie der Kärntner Diözesansynode 1971/72, beim Bischofswechsel 1981/82 oder beim Papstbesuch im Rahmen des Hemmajahres 1988 in Gurk.

Es sei vor allem Stritzls Initiative zu verdanken, dass Ernst Waldstein und Valentin Inzko sen. als sogenannte „Versöhnungszwillinge“ regelmäßig eine breite Öffentlichkeit ansprechen konnten. Stritzl habe auf diese Weise, wesentlich zum gegenseitigen Verständnis im friedlichen Zusammenleben der beiden Volksgruppen in Kärnten beigetragen, so Marketz.