Menschen sitzen in einem Gasthaus am See
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Tourismus

Verzweifelte Suche nach Personal

So gut wie jeder Tourismusbetrieb sucht händeringend Personal. Es ist sogar von drohenden Umsatzeinbußen ist die Rede. Abschreckend auf Bewerber wirkt die kurze Saison. Wer nur von Juni bis September arbeitet, hat keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld im Herbst.

Der Tourismus ist nach der Industrie der wichtigste Kärntner Wirtschaftsmotor. Er kommt aber ins Stocken, wenn Fachkräfte fehlen. Derzeit gibt es 400 offene Stellen und keinen Betrieb, der nicht Mitarbeiter suchen würde, so Josef Petritsch, Sprecher der Sparte Tourismus in der Wirtschaftskammer.

Verzweifelte Suche nach Personal

So gut wie jeder Tourismusbetrieb sucht händeringend Personal. Es ist sogar von drohenden Umsatzeinbußen ist die Rede. Abschreckend auf Bewerber wirkt die kurze Saison. Wer nur von Juni bis September arbeitet, hat keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld im Herbst.

Schon in den letzten Jahren sei die Situation angespannt gewesen, durch die CoV-Krise habe man aber massive Probleme, Mitarbeiter zu finden, egal ob in Küche oder Service. Er habe bereits von Betrieben gehört, die keine Halbpension mehr, sondern nur noch Zimmer mit Frühstück anbieten können, weil sie keinen Koch finden, so Petritsch. Das sei natürlich auch wirtschaftlich ein Problem.

28 Wochen Arbeit nötig

Gerade in den letzten Wochen sei in Kärnten die Wirtschaftskraft massiv gestiegen und damit auch die Nachfrage nach Arbeitskräften in anderen Branchen, sagte AMS-Geschäftsführer Peter Wedenig. Schätzungen zufolge nutzten etwa zehn Prozent der heimischen Tourismusmitarbeiter den Lockdown zum Umsatteln. Was erschwerend hinzu komme sei die Unsicherheit durch die kurze Saison und damit kein Anspruch auf Arbeitslosengeld. Wedenig sagte, für den Wiederantrag brauche man 28 Wochen. Es gebe aber bereits Gespräche auf politischer Ebene, so Wedendig.

Jugend nicht mehr sehr interessiert

Mit eines der größten Probleme in diesem Zusammenhang ist aber auch die Einsaisonalität. Den Winter in Tirol und den Sommer in Kärnten zu verbringen ist eine Art von Arbeitsvagabundismus, der vielen Menschen nicht mehr attraktiv erscheint. Hinzu kommt das oft schlechte Dienstgeberimage der Branche, so Wedenig: „Es geht wie in allen anderen Branchen so, eine gute Work-Life-Balance anzubieten und auch Weiterbildung und Karrierechancen. Es gibt auch immer weniger Jugendliche, die die Branche attraktiv finden.“ Verstärkt auf ausländische Mitarbeiter durch die Rot-Weiß-Rot-Karte zurückzugreifen, könne nur eine kurzfristige Lösung sein.

„Arbeitslosengeld anpassen“

Ein Missverhältnis auf dem Arbeitsmarkt sieht Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl. Zum einen würden immer mehr Betriebe händeringend Mitarbeiter suchen, zum anderen aber Arbeitslose aus irgendwelchen Gründen nicht mehr am Arbeitsprozess teilnehmen wollen. Das halte er für volkswirtschaftlich verheerend und persönlich für inakzeptabel sagte Mandl und spricht sich für eine Anpassung beim Arbeitslosengeld aus.