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Umwelt

Mehr Schutz für Almen vor Verbauung

Nach dem Schutzpaket für die Kärntner Seeufer, das am Donnerstag im Landtag beschlossen worden ist wird jetzt die Forderung nach einem verstärkten Schutz der Almen und Berge laut. Denn immer mehr Investoren wollen Luxushütten errichten, wie etwa am Klippitztörl.

Auf dem Klippitztörl stehen bereits 59 Luxushütten. Für weitere 42 gibt es eine Widmung. Jetzt plant Unternehmer Hans Tilly ein Projekt mit 77 Chalets. Das sorgt für Widerstand, wie der aus dem Lavanttal stammende FPÖ-Abgeordnete Harald Trettenbein am Donnerstag im Landtag erklärte: „Eine Fläche von 28 Fußballplätzen soll dort verbaut werden. Die Gemeinde müsste dazu um eine Million Euro ein Grundstück erwerben um dann Parkplätze zu errichten und um die Infrastruktur zu schaffen.“

Schutz vor Verbauung der Almen

Was für die Kärntner Seen gilt, das müsse auch für heimischen Berge und Almen gelten, nämlich der Schutz vor einer weiteren Verbauung. Diese Forderung ist am Donnerstag im Landtag laut geworden, als das Seenschutzpaket beschlossen wurde.

Strafzahlungen bei nicht-touristischer Nutzung

In der Gemeinde Bad St. Leonhard, zu der das Klippitztörl gehört, steht man dem Projekt positiv gegenüber. Die Chalets müssten allerdings an Urlauber vermietet werden. Passiert das nicht, will Bürgermeister Dieter Dohr Strafzahlungen kassieren: „Die Pönale sollte eine Sondertourismus-Abgabe für Gemeinden sein, die mindestens 3.000 Euro pro Haus und Jahr ausmachen soll wenn diese Häuser tatsächlich nicht als als touristische Projekte geführt werden.“

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Hüttendorf am Klippitztörl

Das Projekt auf dem Klippitztörl ist bei weitem nicht das einzige. Das Land ortet einen wahren Boom von Investoren, die auf den Kärntner Bergen Hüttendörfer errichten wollen. Raumordnungsreferent Daniel Fellner (SPÖ): „Jeden Tag bekomme ich neue Projekte präsentiert. Meine persönliche Meinung ist hinlänglich bekannt, ich sage immer, wenn ich das Wort Chalet höre, dann stellt es mir die Nackenhaare auf.“

Land will keine zusätzlichen Zweitwohnsitze

Neuwidmungen auf der grünen Wiese werden im neuen Raumordnungsgesetz erschwert. Vernünftige Tourismusprojekte werden aber trotzdem genehmigungsfähig sein, so Fellner. Beim Land steht man daher bei derartigen Projekten auf der Bremse weil man befürchtet, dass derartige Luxushütten, wie etwa viele Appartements an den Seen, nicht für touristische Zwecke genutzt werden, sondern als Zweitwohnsitze dienen und davon gebe es bereits genug, sagte Tourismusreferent Sebastian Schnuschnig (ÖVP): „Ich bin absolut überzeugt davon, dass wir in Kärnten ausreichend Zweitwohnsitze haben, da brauchen wir nicht mehr. Was wir tatsächlich brauchen sind touristisch gewerbliche Betten, die im Idealfall auch ganzjährig bewirtschaftet werden.“

Denn mehr als 75.000 solcher kalter Betten an Zweitwohnsitzen seien mehr als genug. Also wenn Luxushütten, dann müssten diese auch tatsächlich an Gäste vermietet werden, darin sind sich SPÖ und ÖVP einig.