Schild Grenzkontrolle
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Chronik

Anti-Schlepper-Aktionen an der Grenze

Erst Anfang der Woche haben italienische und österreichische Beamte in der Nähe von Udine mehrere Lkw mit 100 Flüchtlingen auf den Ladeflächen gestoppt. Die Schwerpunktaktionen sollen in den nächsten Wochen auch an Kärntner Grenzübergängen noch verstärkt werden.

Vor allem von Griechenland aus machen sich derzeit wieder mehr Menschen über den Balkan auf den Weg nach Mitteleuopa. Mit international abgestimmten Schwerpunktaktionen kämpft die Polizei jetzt gegen das wieder zunehmende Schlepperwesen. Im Kampf gegen die Schleppermafia setzt man in der Europäischen Union immer stärker auf grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen den Polizeibehörden, sagte Gerald Tatzgern, er leitet die Schlepperbekämpfung im Bundeskriminalamt. „Derzeit ist es so, dass speziell über die Balkanroute sehr großer Migrationsdruck herrscht, wir versuchen wirklich mit allen Staaten eng vernetzt zu sein, aktuell ist eine der Hauptrouten von Slowenien nach Italien und Triest, und dann in weiterer Folge in die Zielländer.“

Überwachungs-Drohnen im Einsatz

Derzeit läuft gerade eine Schwerpunktaktion. Anfang der Woche gelang es den Beamten in der Nähe von Udine mehrere LKW mit rund 100 Flüchtlingen zu stoppen, so Gerald Tatzgern. Um den Schleppern das Handwerk zu legen, setzt man dabei auf modernste Technik, auch Drohnen kommen immer öfter zum Einsatz. Gerald Tatzgern sagte: „Weil die Schlepper bemerkt haben, dass wir sehr rigorose Kontrollen bei Lastwägen einsetzen – man geht rundherum, man sieht sich die Bodenplatte genau an, aber auf der Oberseite der Lkw, dort wo Planen sind, ist es für uns denkbar schwierig, und um Manipulationen zu erkennen, setzen wir als Zusatz diese Drohnen ein.“

Furcht vor Winter am Westbalkan treibt zur Flucht

Die meisten Migranten stammen aus Syrien, Pakistan, Afghanistan, aber auch aus Somalia. Österreichs oberster Schlepperbekämpfer rechnet damit, dass sich wieder mehr Flüchtlinge auf den Weg machen.

Gerald Tatzgern sagte: „80.000 bis 100.000 sind derzeit inklusive Griechenland anwesend. Die Informationen sind so, dass sie keine Grundlage mehr sehen, am Westbalkan zu bleiben. Sie sind teilweise sehr schlecht versorgt, und es wird immer wieder gesagt, sie wollen keinen weiteren Winter am Balkan verbringen. So ist es natürlich ein leichtes Geschäft für die Schlepper, indem Schleppungen angeboten werden um zumindest in die nächsten Länder zu gelangen.“

Auch in Kärnten werde es in den nächsten sichtbare, aber auch verdeckte Kontrollen geben, kündigt Tatzgern an. Nicht nur bei den großen, sondern auch an den kleinern Grenzübergängen werde es Kontrollen geben.