Pressekonferenz AK Wege aus der Krise
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Wirtschaft

AK fordert Aus- und Weiterbildung

Weil sich nun das Pandemiegeschehen entspannt fordert die Arbeiterkammer die Politik auf, sich verstärkt um Arbeitsmarkt und die wirtschaftliche Situation zu konzentrieren. Es müsse Geld für Aus- und Weiterbildung der Arbeitskräfte in die Hand genommen werden.

Rund 18.300 Kärntnerinnen und Kärntner sind derzeit laut AMS arbeitslos gemeldet, knapp 13.900 immer noch in Kurzarbeit. Auch wenn durch die Öffnung von Gastronomie- und Tourismusbetrieben innerhalb weniger Tage mehr als 1.000 Menschen wieder einen Job bekamen, bleibe die Situation angespannt, sagte Arbeiterkammer-Präsident Günther Goach am Mittwoch.

Er forderte einmal mehr eine krisenbedingte Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent des Letzteinkommens. Derzeit sind es 55 Prozent. Für die derzeit 18.300 arbeitslos Gemeldeten gibt es in Kärnten gerade einmal 5.000 offene Stellen in allen Branchen: „Etwas mehr als ein Viertel kann jetzt in einen Arbeitsplatz eintreten, der Rest hat keine Möglichkeit. Darum glauben wir, dass wir hier zumindest temporäre finanzielle Unterstützungen auszahlen sollten.“

Günther Goach AK Präsident
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Günther Goach

Kritik an Aktion „Sprungbrett“

Da gehe es vor allem um Menschen, die gerade jetzt wenig Chancen auf eine rasche Wiedereinstellung haben, sagte Goach. Darunter seien auch ältere Menschen, denen die Langzeit-Arbeitslosigkeit drohe. Fehlende Arbeit schlage sich vor allem in der Pension nieder. Auch die Abschlagsfreiheit nach 45 Jahren in Pension gehen zu können, die nun mit 31. Dezember 2021 auslaufe, müsse verlängert werden.

Die Aktion „Sprungbrett“, die die Bundesregierung für diese Gruppe initiierte, sieht die Arbeiterkammer kritisch, sagte Goach. Bei der Aktion sollen bis Ende nächstem Jahres 50.000 neue Jobs geschaffen werden.

Goach sagte, man sei nicht dagegen, aber kritisch. Bei der Aktion werden den Dienstgebern die Hälfte der Lohnkosten ersetzt für ein Jahr ersetzt. Es finde aber ein Verdrängungswettbewerb statt, weil daran keinerlei Bedingungen geknüpft seien. Wenn die Aktion auslaufe, könne man einen anderen holen, es werde kein Arbeitsplatz geschaffen, so Goach.

Besser in Qualifizierung investieren

Wesentlich zielführender seien Qualifzierungsmaßnahmen über den Territorialen Beschäftigungspakt und über Arbeitsstiftungen. Denn aus diesen Stiftungen könnten, wie die Erfahrung vieler Jahre gezeigt habe, 80 Prozent der Teilnehmer wieder vermittelt werden, sagte Goach.

Das bfi von AK und ÖGB plant laut Goach gerade ein Leuchtturmprojekt in der überbetrieblichen Lehrlingsausbildung namens ‚cyber factory‘. Es werden zwei Millionen Euro in eine Pilotfabrik für Digitalisierung investiert. Der Spatenstich dieser Lehrwerkstätte in St. Stefan im Lavanttal erfolge in Kürze.