Gänsesäger mit Jungen
Werner Petutschnig
Werner Petutschnig
Tiere

Kärntner dritte beim Birdrace

Um „schneller, höher, weiter“ ist es beim 18. Austrian Birdrace nicht gegangen, sondern darum, welches Team die meisten Vogelarten entdecken konnte. Das Kärntner Duo „Stauseeläufer“ von Werner Petutschnig und Peter Rass belegte den dritten Platz.

432 Teilnehmer waren heuer beim Austrian Birdrace österreichweit dabei. Der erste Platz ging an Niederösterreich vor Oberösterreich und Kärnten. Das Team „Stauseeläufer“ von Werner Petutschnig und Peter Rasse konnte sich über entdeckte 90 Vogelarten und Bronze freuen. In der Brenndorfer Bucht am Draustausee Völkermarkt, machten sie eine sieben Kilometer lange Runde, um die verschiedenen Vogelarten zu beobachten und zu dokumentieren.

Steinwälzer Brenndorf
Peter Rass

Dabei zählt nicht nur der gefundene Vogel an sich, sondern auch der Gesang. In der Früh sei es gerade jetzt im Frühling wesentlich leichter, singende Vögel zu hören, sagt Petutschnig. Gegen Mittag verstumme der Gesang langsam und pro Stunde könne man nur mehr ein, zwei neue Arten erfassen.

Ein tolles Erlebnis war für das Kärntner Team die Sichtung eines seltenen Steinwälzers. Diese Gattung sei bisher nicht einmal 30 Mal in Kärnten festgestellt worden.

Auch Seeschwalben und darunter die seltene Weißflügelseeschwalbe konnten die beiden sichten. Im Minutentakt kamen neue Arten dazu.

Werner Petutschnig mit Fernglas
Werner Petutschnig
Werner Petutschnig

Feldvögel stark rückläufig

Werner Petutschnig nahm an fast an allen der 18 Austrian Birdraces teil. Alleine in Kärnten verdoppelte sich die Teilnehmerzahl in den vergangenen Jahren beinahe. Auch in der Vogelwelt veränderte sich in den 18 Jahren viel. Besonders bei den Feldvögeln sei ein starker Rückgang zu verzeichnen: „Feldlerchen, Braun- oder Schwarzkehlchen und der Girlitz waren in den Anfängen relativ leicht zu beobachten. In den letzten Jahren sind die dramatisch zurückgegangen. Die Landwirtschaft ist sehr intensiv geworden und lässt kaum noch Platz für solche Vogelarten.“

Keiner dieser genannten Feldvögel scheint jedoch heuer in der Liste des Teams „Stauseeläufer“ auf. Dass nicht einmal Feldlerchen zu beobachten gewesen seien stimme ihn nachdenklich: „Das Ergebnis, 90 Arten innerhalb von einem Tag zu sehen, ist natürlich schön. Aber man muss auch bedenken, dass sich etwas tut in der Natur und Vogelwelt. Unseren Feldvögeln geht es leider sehr schlecht.“

Haubentaucher
Werner Petutschnig

Auch Kiebitz und Rebhuhn wurden rar

In Kärnten ist der Rückgang des Kiebitz besonders dramatisch. Vor zirka 30 Jahren gab es in Kärnten auf den Äckern und Feldern noch zwischen 50 und 100 Brutpaare. Jetzt müsse man laut Petutschnig schon froh sein, wenn man irgendwo überhaupt noch ein oder zwei Brutpaare finde.

Auch Rebhühner seien nur mehr selten anzutreffen, weil sie früher stark bejagt wurden. „Man versucht zwar, mit Besatz sie wieder irgendwo anzusiedeln, aber wenn der Lebensraum nicht mehr passt, weil die Landwirtschaft zu intensiv ist, kann nichts daraus werden. Leider ist auch dieser Vogel schon verschwunden.“

Das Spenden- und Sponsorengeld von 7.000 Euro kommt heuer einem Kiebitz-Projekt in Österreich zugute.

Weißflügelseeschwalbe Brenndorf
Peter Rass

Halbringschnäpper im Bleistätter Moor gesichtet

Ein zweites Kärntner Team, Roland Gutzinger und Helmut Kräuter, fand eine sehr seltene Art im Bleistätter Moor und. Es konnte einen ersten Nachweis des Halbringschnäppers in Kärnten erbringen. „Der Vogel war schon einige Tage davor von Helmut Kräuter entdeckt worden. Er hat bis zum 16. Mai dort ausgehalten und wurde dann auf der Liste verewigt“, so Petutschnig.

Der Halbringschnäpper ist ansonsten viel weiter im Südosten anzutreffen, wie in Bulgarien oder Mazedonien. Die Hauptbrutverbreitung ist noch weiter östlich. Laut Petutschnig habe es bis jetzt nur einen Nachweis in Österreich gegeben: „Es brauchte eine Zeit, bis wir uns bei der Bestimmung sicher waren. Wir haben dann auch von Kollegen aus anderen Bundesländern Hilfestellungen bekommen. Der Vogel war sehr geduldig. Er hat eine Baumhöhle über mehrere Tage hinweg verteidigt.“ So konnte dieser Vogel auch ausgiebig fotografiert werden.

Halbringschnäpp
Eyefocus@Petrer Rass
Halbringschnäpper

Fotobeweis ermöglichte Zuordnung

Der Halbringschnäpper sieht ähnlich aus wie ein Halsbandschnäpper, der einen weißen Ring rund um seinen Hals trägt. Beim Halbringschnäpper hingegen sind die Ringe nur auf der Seite ausgebildet.

„Der Trauerschnäpper hat überhaupt keinen Ring. Wir dachten zuerst, dass es sich um einen Hybrid zwischen Trauerschnäpper und Halsbandschnäpper handelt, weil sie sehr ähnlich aussehen. Aber die Fotos, die wir machen konnten, brachten uns die Gewissheit, dass der Vogel ein Halbringschnäpper ist.“

Peter Rass
Peter Rass
Peter Rass

Motivation und Freude sind immer dabei

Das Team „Stauseeläufer“ von Werner Petutschnig war, wie der Name sagt, zu Fuß unterwegs. Es besteht aber auch die Möglichkeit, die Vögel per Fahrrad auszukundschaften. Motorisierte Fahrzeuge sind nicht erlaubt. Das Fahrrad bietet sich an, um Hotspots abzufahren. „Vor mehr als zehn Jahren wurden wir mit meinem Sohn von meiner Frau in der Früh auf den Dobratsch geführt. Wir begannen mit dem Bird Racing und fuhren dann die Strecke bis knapp vor Klagenfurt mit dem Fahrrad zurück. Das ist schon anstrengend und kräfteraubend, aber wenn man die richtige Motivation und Freude am Vogelbeobachten hat nimmt man das gerne in Kauf.“

Vogelbeobachter hoffen auf mehr Artenschutz

Für den ersten Platz reichte es damals zwar nicht, aber es geht beim Birdrace in erster Linie um den Vogelschutz, betont Werner Petutschnig. Vor allem im landwirtschaftlichen Bereich wünscht er sich ein Umdenken: „Es kann nicht sein, dass die Arten zu Zeiten verschwinden, wo es Förderungen in Millionenhöhe von der EU für Maßnahmen zum Schutz der Natur und Umwelt gibt. Ich denke, dass das schon auch sensibilisieren kann“, sagt der leidenschaftliche Vogelbeobachter.