Gemälde Markus Pernhart
Dorotheum
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Kultur

Wieder entdecktes Pernhart-Gemälde

Eine kunsthistorische Wiederentdeckung wird im Dorotheum Wien versteigert: Ein fast acht Meter langes Gebirgspanorama der Koralpe des Kärntner Malers Markus Pernhart. Es war über vier Generationen hinweg in Familienbesitz und deshalb lange Zeit aus den Augen der Öffentlichkeit verschwunden.

Wer das Koralm-Panorama über Generationen hinweg in seinen Besitz hatte bleibt ein Geheimnis und wird vom Dorotheum auch nicht öffentlich gemacht. Nur so viel weiß man: Es könnte ein direktes Auftragswerk an Markus Pernhart von der Familie gewesen sein und es befand sich über viele Jahre in einem Anwesen an der Grenze zwischen Kärnten und der Steiermark.

Für Kunsthistorikerin Dimitra Reimüller vom Dorotheum in Wien ist es eine Sensation: „Die jetzigen Erben hatten überhaupt keine Idee, was das ist, wer es gemacht hat und was dargestellt wird.“

Echtheit durch Zeitungsberichte belegt

Dargestellt wird – topografisch genau – der Berggrat der Koralpe. Zumindest das ließ sich mit Hilfe des steiermärkischen Landesarchivs recht rasch herausfinden. Aber das fast acht Meter lange Werk ist nicht signiert. Dass es sich um einen „echten Pernhart“ handelt belegen damalige Zeitungsberichte. Die Grazer Tagespost hatte 1866 das erste Mal darüber berichtet und informierte dann laufend seine Leser darüber. Laut Reimüller sei etwa ein Jahr später über die Vollendung des Werkes ein Artikel verfasst worden.

Landschafts-Darstellungen damals sehr beliebt

„Es war damals eine unglaubliche Geschichte. Diese Sachen wurden damals auch ausgestellt und die Menschen pilgerten zu den Ausstellungen hin. Das war wie es für uns heute ist, in den Prater zu gehen.“

Landschafts-Panoramen waren im 19. Jahrhundert besonders beliebt. Sie wurden, noch vor Aufkommen des Tourismus, bis nach Amerika auf Tournee geschickt, damit sich das aufstrebende Bürgertum ein Bild von der Welt machen konnte. Auch Kaiserin Sisi war Pernhart-Fan. Heute kennt fast jeder seine Darstellung des Großglockners. Reimüller sagt, er selbst sei mit seinen Malutensilien in den Bergen unterwegs gewesen. Bei einem Bergunfall zog er sich schwere innere Verletzungen zu, an denen er sehr jung starb.

Dorotheum hofft auf Interesse öffentlicher Stellen

Die Kunsthistorikerin hofft, dass sich bei der Versteigerung neben privaten Sammlern auch öffentliche Stellen für das Werk interessieren werden, damit es nicht erneut auf Jahrzehnte aus der Öffentlichkeit verschwindet. Die Versteigerung findet Anfang Juni statt, Schätzwert: Bis zu 120.000 Euro.