Kuckucksorchideen
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Umwelt

Kuckucksorchidee als Meisterin der Täuschung

Auf unberührten Wiesen blüht derzeit die Kuckucksorchidee. Hunderte Blüten tauchen Grünflächen in ein wunderschönes Dunkelviolett, wie etwa auf dem Plöschenberg. Diese Orchideenart blüht sehr früh und ist ein Meisterin der Täuschung. Denn sie täuscht Nektar für die Bestäubung nur vor.

Die ersten Blüten sind bereits im April zu sehen und zwar dann, wenn der Kuckuck kommt. „Daher heißt die Pflanze in vielen Gegenden Kärntens auch Kuckucksblume oder Kuckucksorchidee, der botanische Fachname ist kleines Knabenkraut,“ sagte Botaniker Helmut Zwander, Präsident des Naturwissenschaftlichen Vereins für Kärnten.

Kuckucksorchidee ist sehr wählerisch

Die Kuckucksorchidee kam früher in Kärnten sehr häufig vor, vor allem im Klagenfurter Becken, als es noch eine umweltverträgliche Landwirtschaft gab. Sie ist eine Zeigerpflanze für einen stickstofffreien oder stickstoffarmen Boden: „Sie ist also sehr wählerisch, was die Überdüngung anbelangt. Wenn einmal auf solchen Flächen zum Beispiel ein Übermaß an Gülle ausgebracht wird, ist diese Orchidee weg, dafür gibt es Beispiele. Sie reagiert extrem auf Düngung, egal ob das Gülle, Mist oder Kunstdünger ist.“

Kleines Knabenkraut
Kleines Knabenkraut

Aus diesem Grund kann man davon ausgehen, dass an einer Stelle, an der die Orchidee wächst, noch nie Mist aufgebracht wurde: „Und da fühlt sie sich wohl. Sie ist auch eine sehr liebliche, weil sie so klein und leuchtend da steht.“

Sie ist eine Täuschungsblume

Doch biologisch betrachtet hat es diese kleine Schönheit faustdick hinter den Blüten: „Sie ist eine miese kleine Betrügerin. Normalerweise ist es so, jede Blume braucht irgendjemanden, der sie bestäubt. Bei der Birke oder der Fichte ist es der Wind, da brauch ich kein Gegenangebot machen, aber bei den Blütenpflanzen sollte man dem Bestäubungspartner eigentlich auch was geben, sei es Nektar oder Blütenstaub. Diese kleine Orchidee bietet nichts. Sie tut aber so, als ob sie ganz viel Nektar im Sporn hätte und der ist aber leer.“

Vor allem Hummeln lassen sich täuschen

Die Kuckucksorchidee ist eine Nektartäuschungsblume und trotzdem wird sie vorwiegend von Hummeln, die auf sie hereinfallen, bestäubt. Wenn sie bemerken, dass da kein Nektar ist, haben sie den Blütenstaub bereits übertragen, so Helmut Zwander: „Wobei mich persönlich schon wundert, dass diese Pflanze, die steril ist, die sich mit ihrem eigenen Blütenstaub nicht selbst bestäuben kann, über so viele Jahre hinweg es mit diesem Täuschungstrick immer wieder schafft, Besucher zu bekommen. Irgendwie geht ihre Strategie auf.“

Von dieser Täuschungsstrategie könnte auch ihr Name „Kuckucksorchidee“ herrühren: „So wie der Kuckuck eben auch ein Parasit ist in dem Sinn ist sie eben auch eine Täuschungsblume.“