Der Begriff der Fairness steht im Zentrum der Betrachtungen, der Toleranzgespräche. Er gewinnt in Zeiten der Pandemie und der zunehmenden Ungleichheiten an Bedeutung. Der Verein Denkraum Fresach führt die europäischen Toleranzgespräche zum 7. Mal durch, pandemiebedingt in kleinerem Rahmen als sonst. Diskutiert wird mit hochkarätigen Vertretern aus Wirtschaft, Tourismus, Kultur, Religion und Kunst, darunter auch mit dem gebürtigen Villacher Peter Brabeck-Letmathe, dem Vorstand des Nestlé Konzerns.

Fairness um einen Ausgleich herzustellen
Der evanelische Superintendent Manfred Sauer ist auch Obmann des Denkraum Fresach. Er gibt zu bedenken, dass es Menschen gibt, die in die Arbeitslosigkeit geschlittert sind und Betriebe, die nicht genau wissen, ob sie noch überlebensfähig sind.
Das verschärfe den Konflikt zwischen Menschen, die Hilfe benötigen und Menschen, die von dieser Pandemie auch profitiert haben, sagte Sauer: „Die Frage der Gerechtigkeit und der Fairness stellt sich jetzt, glaube ich, in einer ganz verschärften Weise. Gelingt es uns, die auch von der Pandemie profitiert haben, bereit zu sein, ein Stück weit zu teilen und einen Ausgleich herstellen zu können.“

Frauenrechtlerin Ates für zeitgemäßen Islam in Europa
Eine Brücke von Gerechtigkeit zur Gleichberechtigung schlug die Frauenrechtlerin Seyran Ates in ihrer Eröffnungsrede. Ates ist Rechtsanwältin und setzt sich für einen zeitgemäßen Islam in Europa ein. Sie eröffnete 2017 eine Moschee in Berlin, in der Männer und Frauen gemeinsam beten dürfen. Für ihre interkulturelle Arbeit bekam sie nicht nur Auszeichnungen, sondern auch Morddrohungen.

„Wir fordern Muslime heraus“
Ates sagte, es sei ihr bewusst, dass sie manche Muslime überfordere: „Wir fordern sie heraus, wir verärgern sie, weil sie Angst vor Veränderung haben. Wir verärgern Männer, weil sie einen Machtverlust erleben.“
Ates sagte, sie mache weiter, „wir sind für die Menschen da, die unsere Hilfe brauchen, die in traditionellen, konservativen, orthodoxen Moscheen auf Grund ihres Seins, nicht angenommen, sondern diskriminiert werden.“

Vorträge und Diskussionen auch online
Mit einem ungewöhnlichen Schaukampf wurde bereits am Vorabend zur inoffiziellen Eröffnungsfeier ins Klagenfurter Leistungszentrum im Wörthersee-Stadion geladen. Der Tischtennis-Weltmeister und Paralympics-Sieger Jochen Wollmert aus Deutschland trat gegen Österreichs Topspieler Krisztian Gardos an. Der Sieg wurde geteilt.
Die Toleranzgespräche finden noch bis kommenden Samstag in Fresach statt. Auf der Internetseite www.fresach.org. können die Vorträge und Diskussionen auch online mitverfolgt werden.