Franz Wolfgang Ziak mit seiner Vespa
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Freizeit

Alte Vespa als große Liebe

Im Frühjahr 1946 ist der erste Vespa-Roller zum Patent angemeldet worden. Franz Wolfgang Ziak aus Seltschach besitzt ein Expemplar aus dem Jahr 1950 und machte es mit viel Liebe zum Detail wieder fahrtüchtig. Mit seiner „großen Liebe“ geht es immer wieder auch nach Italien.

In Udine wartete die Vespa V13 in leichtem metallic-grün mehr als 40 Jahre lang in einem Keller auf ihren zukünftigen Besitzer. Franz Wolfgang Ziak verliebte sich sofort in sie, auch wenn ihre wahre Schönheit erst jetzt wieder sichtbar ist: „Da hat sich kein Rad mehr gedreht, da war alles verklebt, verpickt, vergammelt. Dann habe ich mich daran gemacht aus ihr wieder ein fahrfähiges Fahrzeug zu machen.“

Eine „Jugendliebe“ vergisst man nie

Seit seiner Jugend faszinieren ihn die Zweiräder, die mittlerweile Kultstatus haben: „Mein Vater hat mir – weil er geglaubt hat, ich bin brav in der Schule – eine Vespa gekauft, als ich 16 Jahre alt war. Das war eine weiße, mit der ich mit Begeisterung gefahren bin bis dann – zwei Jahre später – das erste Auto kam.“ Erst nach Jahrzehnten kam er wieder zu dem Schluss, dass eine Vespa eigentlich etwas Schönes sei und so legte er sich ein neues Objekt der Begierde zu.

Franz Wolfgang Ziak
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Franz Wolfang Ziak

Herumschrauben intensiviert Beziehung zu Vespa

Die Vespa als untrennbare Fahrer-Schrauber-Kombination übt auf Franz Wolfgang Ziak eine besondere Faszination aus: „Ich habe Leute kennengelernt, von denen ich viel lernen habe können, so ist es dann weiter gegangen, dass ich letztendlich da gelandet bin, wo ich jetzt stehe, inmitten von ‚feschen Italienerinnen.‘ Ich fahre gerne damit und schraube gerne darauf herum.“

Beim „Herumschrauben“ wird die Beziehung zu seinen Gefährten immer intensiver: „Man hat jeden Teil in der Hand. Man zerlegt jeden Teil. Man bereitet ihn auf und putzt ihn oder tauscht ihn aus, wenn es sein muss. So bekommt man natürlich einen Bezug dazu.“

"Man braucht Leidenschaft und einen ‚Vogel‘

Es gleiche einer Sensation, wenn man dann nach langer Zeit des Arbeitens das erste Mal den Starter betätige und sich das Gefährt tatsächlich in Bewegung setze: „Das erfüllt einen natürlich mit Stolz und Freude. Es ist nicht einfach so ein seelenloses Fahrzeug, das man sich irgendwo bei einem Händler kauft und dann damit fährt. Man braucht Liebe dazu und vielleicht auch ein bisschen einen Vogel“, sagt der Vespa-Fan aus Seltschach bei Arnoldstein.

Eine der Vespas von Franz Wolfgang Ziak
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Eines seiner anderen Gefährte

Ersatzteilsuche nicht immer einfach

Auch die Suche nach passenden, stilechten Ersatzteilen für seinen „Vespenschwarm“, wie er seine Gefährte liebevoll nennt, ist nicht immer einfach: „Man kriegt viele Teile – auch für die alten Modelle – am Nachbaumarkt. Sie werden irgendwo in Fernost gebaut – in der entsprechenden Qualität. Wenn man aber das Ganze naturgetreu erhalten will, muss man schauen, dass man gebrauchte, authentisch wirkende alte Teile findet. Das ist eine Herausforderung.“ Im Laufe der Jahre habe er gute Kontakte zu Ersatzteilhändlern und Vespa-Restauratoren in Italien aufgebaut, die ihn bei der Suche mit Rat und Tat unterstützen.

Blechreiter und Vespas schätzen Ausflüge nach Italien

Unterstützt wird Franz Wolfgang Ziak auch von seinen Freunden in Kärnten. Als „Blechreiter“ machen sie auch gerne gemeinsam Ausflüge im Dreiländereck: „Man fährt klassisch über die Grenze nach Italien und trinkt dort gemeinsam einen Kaffee, bestaunt die Vespas, die man vorne hinstellt, und genießt da durchaus die Situationen, wo der eine oder andere Passant stehen bleibt und schaut und vielleicht sogar eine Frage stellt, wo man dann natürlich gerne darauf antwortet.“

Noch etwas hat der Vespa-Fan dabei festgestellt: Die „Heimatluft“ tut auch den betagtesten Vespas offenbar sichtlich gut, denn sobald sie in Italien sind funktionieren sie verlässlicher, wie er sagt: „Uns ist es noch nie passiert, dass in Italien eine Vespa irgendeinen Geist aufgegeben hat. Bei uns allerdings schon öfter. Wenn es auch nur ein kaputtes Licht ist oder ein Bremsseil. In Italien ist uns das nicht passiert. Möglicherweise dem Umstand geschuldet, dass wir nur 200 Meter hinter die Grenze fahren und dann wieder nach Hause.“

Egal ob in bella Italia oder hierzulande – der Fahrspaß ist für Franz Wolfgang Ziak und seine Vespa-Freunde bei jeder Ausfahrt grenzenlos.