Eine Impfampulle von AstraZeneca
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Kärnten impft

Auffrischungsimpfung bei CoV wohl nötig

Viele Immunisierungen müssen aufgefrischt werden. Manche nach Jahren, andere – wie die Influenzaimpfung – jedes Jahr. Auch bei CoV wird es so sein, dass man adaptierte Impfstoffe nachimpfen wird müssen. Grund sind die zahlreichen Mutationen.

Momentan deuten Untersuchungen darauf hin, dass die Impfung gegen Covid-19 regelmäßig notwendig sein könnte. Das belegt auch eine Studie der Berliner Charite. Die Prognose lautet, dass während der Pandemie regelmäßige Impfstoff-Updates nötig sein werden.

Cov-Impfung Auffrischung

Hersteller arbeiten an Boosterimpfungen

SARS-CoV-2 brachte bereits verschiedene Mutanten hervor, von denen einige, wie die zuerst in Südafrika festgestellte Variante B.1.351, die Immunreaktion teilweise unterlaufen. In Großbritannien breitet sich derzeit die indische Variante B.1.617.2 aus. Erste Impfstoff-Hersteller entwickeln daher schon neue Versionen ihres Vakzins.

Jörg Weber, Infektionsexperte der KABEG, sagte, einen hundertprozentigen Schutz gebe es nie. Doch bei den Covid-Impfungen sei man nahe dran. Die etwaig auftretenden Infektionen nach einer Impfung haben einen kürzeren und milderen Verlauf. Zu 100 Prozent werden Krankenhaus- und Intensivstationaufenthalte verhindert, so Weber. Das sei ein großer Erfolg.

Jörg Weber
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Jörg Weber

Nach drei Wochen schon erster Schutz

Studien zeigen, dass bereits eine Impfdosis das Immunsystem auf Trab bringt. Außerdem scheint es so, dass bei allen in der EU zugelassenen Impfstoffen die Erstimpfung nach etwa drei Wochen bereits vor einer schweren Erkrankung zu fast 100 Prozent schützt. Vor kurzem wurde auch der Impfstoff von Johnson und Johnson zugelassen, laut Zulassungsstudie genügt hier eine Impfdosis.

Weber sagte, diese sei der Notzulassung geschuldet, man wollte so viele Menschen so schnell wie möglich impfen, es sei eine politisch-pragmatische Entscheidung gewesen. Damit breche man das Prinzip einer Grundimmunisierung und einer zweiten Boosterimpfung. Man werde sehen, ob das ausreiche, so Weber.

Studien zeigen auch, dass alle in der EU zugelassenen Impfstoffe die Viruslast bei geimpften Personen anscheinend reduzieren. Das bedeutet, dass Geimpfte, wenn sie sich mit Covid-19 infizieren, für andere Menschen auch weniger ansteckend sein dürften. Laut AGES hängt das aber auch vom verabreichten Impfstoff und von der Mutation ab, mit der man sich infiziert.

Grundimmunisierung mit einem Impfstoff

Die heimischen Infektionsexperten empfehlen außerdem dass der Impfstoff nicht bei der Grundimmunisierung gewechselt werden sollte – mehr dazu in Impfstoffe nicht mischen (kaernten.ORF.at; 10.5.2021). Wer als Erstimpfung etwa AstraZeneca erhielt, soll auch die zweite Teilimpfung mit diesem Impfstoff bekommen, das gilt auch für Moderna oder Pfizer/Biontech. Danach kann ein anderer Impfstoff als Booster verabreicht werden. Das werde man laut Weber in den nächsten Jahren sehen und Daten bekommen.

Fauci: Impfung jedes Jahr

Der renommierte US-Gesundheitsexperte und Präsidentenberater Anthony Fauci sagte im italienischen Fernsehen, es sei unmöglich, das Coronavirus ganz auszulöschen: „Wir können es aber kontrollieren. Wir müssen die Menschen weiterhin alle ein- bis eineinhalb Jahre impfen. Aber wir können diese Pandemie stoppen, wir können die Infektionen reduzieren, sodass sie keine öffentliche Bedrohung mehr darstellen", so der Immunologe. Aktuell arbeitet er mit Pfizer an einer Impfung in Tablettenform. Derzeit werden in den USA Kinder ab zwölf Jahren mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer geimpft.