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Soziales

Schaar: Gewaltschutz im Bund-Länder-Dialog

Nach der Häufung von Frauenmorden hat die Bundesregierung 24,6 Millionen Euro für ein Maßnahmenpaket in Aussicht. Zusätzlich wird länderübergreifend von mehreren Landesrätinnen – darunter auch von Kärnten aus – auch ein stärkerer Austausch zwischen Bund und Ländern gefordert.

Gewalt an Frauen, das ist im überwiegenden Fall der Fälle Gewalt, die von Männern ausgeübt wird. Jede fünfte Frau in Österreich ab 15 Jahren erfährt zumindest einmal in ihrem Leben Gewalt. Die Dunkelziffer dürfte weit höher sein.

Österreich habe ein Problem mit Männergewalt, sagt Kärntens Frauenreferentin Sara Schaar (SPÖ): „Wir fordern seitens der Länder einen regelmäßig stattfindenden, strukturell verankerten Austausch zwischen Bund und Ländern im Zuge eines neu einzurichtenden Gewaltschutzdialoges.“ Das Ziel müsse sein, Gewalt an Frauen zu verhindern.

Akuthilfe laut Schaar mangelhaft

Die Bundesländer finanzieren zwar die Frauenhäuser. Um Femizide, also Frauenmorde, gezielt zu verhindern, seien nicht zuletzt aber mehr Budgetmittel für die Akuthilfe vom Bund nötig. Laut Schaar seien von einem niedrigen Niveau ausgehend seitens der Ministerin Kürzungen vorgenommen und dann eine Erhöhung bejubelt worden. „Das bringt niemandem etwas – schon garnicht den Opfern.“

Finanziell abhängige Frauen sind stärker gefährdet, Opfer von Gewalt zu werden. Was wäre also gegen unbezahlt geleistete Arbeit von Frauen im Haushalt, bei der Kindererziehung und in der Pflege zu unternehmen? Dazu meint Schaar, unbezahlte Arbeit müsse einen erhöhten Stellenwert bekommen. Präventivarbeit müsse bereits im Kindesalter beginnen.

Fallkonferenzen wieder ausbauen

In so einer akuten Situation brauche es aber in erster Linie Lösungen. Die Landesrätin fordert in diesem Zusammenhang die Wiedereinführung der koordinierten Fallkonferenzen
in jedem Bundesland. Es seien Vertreterinnen der Frauenhäuser, der Beratungsstellen und der Gewaltschutzzentren, aber auch von Polizei und Justiz einzubeziehen.

Ein solcher Ausbau der Fallkonferenzen wurde von Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) nach dem Runden Tisch mit Opferschutzeinrichtungen bereits angekündigt. In Polizeiinspektionen sollen eigene Ansprechpartner für Gewaltopfer ausgebildet werden.