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Coronavirus

Eltern fordern zusätzliche Schulbusse

Am Montag startet wieder der Präsenzunterricht an Schulen. Elternvertreter machen einmal mehr auf das Problem übervoller Schulbusse aufmerksam. Gerade in Pandemiezeiten sei dies absolut verantwortungslos, sagen Eltern. Sie fordern zusätzliche Busse.

Für viele Eltern ist es nicht nachvollziehbar, warum etwa in Gasthäusern oder in Freibädern bestimmte Abstandsregeln gelten, Schulbusse davon jedoch ausgenommen sind. Gerade Montagfrüh seien die Kinder noch nicht getestet, sagt der Präsident des Landesverbandes der Elternvereine, Werner Rainer. Für Montag, dem 17. Mai, werden daher Verstärkerbusse gefordert, um die Kapazitäten zu erhöhen. Viele würden sonst auf sogenannte Elterntaxis ausweichen, um ihre Kinder vor einer möglichen Ansteckung zu schützen.

Änderung von Gesetz von 1967 gefordert

Bereits im Vorjahr wurde eine Petition mit dem Titel „Sicherer Transport von Kindern und Jugendlichen im Linienverkehr“ gestartet, die von 6.000 Menschen unterschrieben wurde. Vor wenigen Tagen erging ein Schreiben an die für Verkehr zuständige Ministerin Leonore Gewessler mit der Forderung nach einer Gesetzesänderung.

Laut Paragraf 106 des Kraftfahrzeuggesetzes aus dem Jahr 1967 zählen im Linienverkehr Kinder im Alter bis sechs Jahre nicht dazu. Kinder zwischen sechs und 14 Jahren zählen 2:3 und ab 14 Jahren 1:1, so Rainer: „Bei einem Bus mit 50 Sitz- und 37 Stehplätzen dürfen somit legal bis zu 130 Pflichtschüler im Alter zwischen sechs und 14 Jahren zur Schule transportiert werden.“

Land: Keine Fahrer für zusätzliche Busse

Jedem Kind soll ein sicherer Sitzplatz im Bus zustehen, so der Elternvertreter – nicht nur in Pandemiezeiten, sondern auch danach. Diese Forderung wird auch von der Kinder- und Jugendanwältin des Landes, Astrid Liebhauser unterstützt. Sie sagt, die Covid-Sicherheitsmaßnahmen müssen auch bei Kindern angewendet werden.

Dass ab kommenden Montag zusätzliche Busse in der Früh eingesetzt werden sei unrealistisch. Es gebe keine zusätzlichen Busse und vor allem auch keine Fahrer, so Landesjurist Albert Kreiner.

Experten sehen geringe Infektionsgefahr in Bussen

Zur Ansteckungsgefahr in Bussen sagt Kreiner, der anerkannte Umweltmediziner Hans-Peter Hutter und sein Team hätten über hundert internationale Studien bzw. Fachartikel untersucht. Als Ergebnis hätten sie festgestellt, dass das Covid-19-Ansteckungsrisiko im öffentlichen Verkehr überraschend gering sei. Das werde unter anderem auf die hohe Luftwechselraten durch Lüftungsanlagen zurückgeführt. Es sei daher wichtig, in den Bussen für eine ausreichende Frischluftzufuhr zu sorgen.

Würde das Gesetz geändert werden, sodass jedem Kind ein gesicherter Sitzplatz zustehen müsste, kämen Zusatzkosten von zehn Millionen Euro im Jahr auf das Land zu.

Tirol stockt Busse auf

Tirol sieht das offenbar anders als Kärnten: Damit es in den Schülerbussen nicht zu eng wird, wurden die Kapazitäten aufgestockt. Außerdem haben einige Schulen ihre Beginnzeiten gestaffelt – mehr dazu in Mehr Busse für den Schulweg (tirol.ORF.at).