Chronik

Vereinssterben durch CoV befürchtet

Vom Stillstand des öffentlichen Lebens sind auch zahlreiche Gesangsvereine betroffen. 360 registrierte Chöre mit knapp 8.000 Sängerinnen und Sängern zählt alleine der Kärntner Sängerbund. Man fürchtet durch die Zwangspause ein Vereinssterben.

Um die Kärntner Chöre im Land wurde es still. Seit mehr als einem Jahr darf wegen der Coronavirus-Pandemie weder geprobt noch aufgetreten werden. Eine Zwangspause, bei der kein Ende in Sicht scheint. Denn bei denn angekündigten Öffnungsschritten ab 19. Mai wurden sie von der Regierung nicht erwähnt, kritisierte Horst Moser, Obmann des Kärntner Sängerbundes, und das, obwohl damals von der Regierungsspitze gesagt wurde: „Dass die Kultur und der Sport gleich gestellt werden. Aber leider vermissen wir Maßnahmen in unsere Richtung, so dass in den Chören derzeit überhaupt nichts passieren kann.“

Ältere denken ans Aufhören

Mehr als ein Jahr ohne Musik und ohne Vereinsleben bleibt nicht ohne Folgen. Moser spricht von einer prekären Lage: „Weil man aus den Chören bereits hört, dass die älteren Sängerinnen und Sänger mit dem Gedanken spielen aufzuhören, weil das Ganze einfach schon so lange dauert. Das ist natürlich fatal für die Chöre und sehr schwierig, weil ja die älteren Sängerinnen und Sänger den Stamm der Chöre bilden die also immer bei allen Veranstaltungen dabei sind. Da müssen wir natürlich sehr schnell dagegen arbeiten.“

Auch die Vereinskassen sind leer

Auch die Vereinskassen sind wegen der fehlenden Auftritte leer. Die finanziellen Schwierigkeiten spürt auch der Kärntner Sängerbund, so Moser: „Es gibt schon einzelne Chöre, die aufgrund der Situation, dass sie keine Einnahmen haben, um eine Stundung dieses Beitrages gebeten haben. Aber derzeit hält sich das Ganze noch in Grenzen.“

Vergangene Woche wurde mit den Chorverbänden und Sängerbünden in Österreich und Südtirol ein Protestbrief an die Regierungsspitze geschickt, in dem auf die prekäre Lage aufmerksam gemacht und Öffnungsschritte auch für die Chöre im Land gefordert werden.

FPÖ fordert Brauchtumsstiftung

FPÖ-Obmann Gernot Darmann forderte in einer Aussendung, dass dem „drohenden Vereinssterben“ entgegengewirkt werden und eine Brauchtumsstiftung für Chöre, Blasmusikkapellen, Brauchtumsvereine, Schausteller und Fieranten eingerichtet werden müsse. „Der Aufschrei des Kärntner Sängerbundes, dass durch die Zwangspause seit über einem Jahr das Aus für viele Gesangsvereine droht, muss die Bundes- und Landesregierung endlich wachrütteln! Es ist längst notwendig, dass Kärnten in allen Bereichen wieder aufsperrt. Auch unsere Volkskultur und das Brauchtum müssen gelebt werden, unsere Bürger sehen das als Teil der Kärntner Identität und Lebensqualität und unsere Chöre und Blasmusikkapellen brauchen endlich wieder Auftrittsmöglichkeiten“, so Darmann.

NPO-Fonds aufgestockt

Gegen die Idee einer Brauchtumsstifung spricht sich der Brauchtumssprecher der ÖVP, Hannes Mak, aus: "Ich hoffe natürlich, dass sich das Infektionsgeschehen so entwickelt, dass demnächst auch Öffnungsschritte für Musikvereine und Chöre stattfinden können. Eine zusätzliche Anlaufstelle im Land zu schaffen, bringt den Vereinen allerdings nichts. Denn: Die Bundesregierung hat dafür den NPO-Fonds ins Leben gerufen und diesen letzte Woche auf 950 Mio Euro aufgestockt. Diesen gilt es von den Kärntner Vereinen bestmöglich zu nützen“, so Mak.