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Medizin

Notärzte: Arbeitsaufwand senken

Nachdem das Land eine Umstellung des Notärztesystems während der Wochenenden auf Angestellte und höhere Honorare anstrebt, weisen die Notärzte darauf hin, dass es zu wenig ausgebildete Anästhesisten gebe, die diese Dienste machen können. Zudem sei der Arbeitsaufwand viel zu hoch.

Das bisher freiwillige Notärztesystem an den Wochenenden wird vom Land in den nächsten Jahren etappenweise auf ein Angestelltensystem umgestellt. In Villach und Klagenfurt soll die Systemumstellung im Jahr 2024 starten, beschloss die Regierung am Montag. Grund für die Umstellung sei die pandemiebedingte, enorme Arbeitsbelastung – mehr dazu in Notärztesystem wird umgestellt (kaernten.ORF.at; 1.5.2021)

„Hauptproblem ist der Personalmangel“

Neun Stützpunkte gilt es in Kärnten mit Notärzten zu besetzen. In der Regel sind es Anästhesisten, die aufgrund ihrer Ausbildung als Notärzte im Einsatz stehen. Weil der Dienst am Wochenende derzeit noch ausschließlich freiwillig erfolgt, wird es immer schwieriger, genügend Notärzte zu finden. Es fehlt an ausgebildeten Anästhesisten, hieß es am Montag aus der Ärztekammer. Allein im Klinikum Klagenfurt seien sieben Stellen unbesetzt, sagte Roland Steiner, Notarzt und Referent für Notfallmedizin in der Ärztekammer. Noch sei kein einziger Dienst ausgefallen, aber dieser Dienst müsse auch in den nächsten 20 Jahren aufrecht erhalten werden.

Die Umstellung auf ein Angestelltensystem und die Erhöhung der Honorare am Wochenende seien ein erster Schritt, sagte Steiner. Das Hauptproblem sei aber der Personalmangel. „In ganz Österreich gibt es zu wenig Anästhesisten. Ein Grund ist, dass die Studienplätze beschränkt sind. Außerdem bleibt man nach der Ausbildungsreform als Facharzt für Anästhesie ewig an ein Krankenhaus gebunden.“

Arbeitslast senken

Eine bessere Bezahlung sei das Eine, vor allem die ständig steigenden Anforderungen seien aber auf Dauer für viele nicht mehr zu bewältigen. „Gerade jetzt während der Pandemie haben wir eine enorme Arbeitslast auf unsere Abteilung, eine Senkung wäre das sinnvollste. Dann würde an auch mehr Leute bekommen, die dieses sehr interessante, aber auch sehr intensive Fach belegen würden.“

Das Fach der Anästhesie werde immer breiter sagte Steiner, man müsse dafür sehr viel lernen: „Es ist ja nicht nur die Anästhesie, da fallen die Schmerztherapie, die Intensiv- und die Notfallmedizin hinein sowie die Palliativmedizin und das alles mit einer sehr hohen Arbeitsbelastung.“