Karawanken
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„Erlebnis Natur“

Vulkane in den Karawanken

Höhlen erforschen, Rad fahren, wandern, klettern- dies alles kann man voraussichtlich bald wieder im Geopark Karawanken. Wahrscheinlich wissen jedoch nur wenige, dass es in den Karawanken auch zwei Vulkane gibt. Einer davon befindet sich in Ebriach, in der Gemeinde Eisenkappel-Vellach.

Der Vulkan in Ebriach ist 450 Millionen Jahre alt und somit um einiges älter als jener in Slowenien, sagte Gerald Hartmann, Geschäftsführer des UNESCO Geoparks Karawanken. Dabei handelt es sich um einen Untermeeresvulkan: „Er ist am Meeresboden ausgebrochen. Deshalb hat er so markante, runde Steinformationen, das nennt man in der Fachsprache dann Kissenlava.“

Sein jüngerer Bruder in Slowenien ist der Smrkovec Berggipfel in der Gemeinde Črna na Koroškem. Dieser Vulkan ist knapp 25 Millionen Jahre alt. Beim Vulkan in Ebriach weiß man schon seit längerer Zeit, dass es sich um einen Vulkan handelt: „Da ist jahrzehntelang ein Steinbruch betrieben worden und natürlich hat man von Anfang an gewusst, was man da abbaut. Somit war klar, dass man mitten in einem Vulkan tätig ist. Klingt gefährlicher, als es in Wahrheit war weil der ist natürlich schon sehr sehr lang erloschen.“

Blick auf die Karawanken von slowenischer Seite
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Blick auf die Karawanken von Slowenien aus

Vulkane sind schon lang erloschen

Der Vulkan in Ebriach liegt zwischen dem Ort Bad Eisenkappel und der Trögener Klamm. Man fährt also mit dem Auto mitten durch den Vulkan, was den meisten aber nicht bewusst sei, so Hartmann. Bewusst wird wahrscheinlich auch nur wenigen sein, dass das gesamte Gebiet der Alpen früher unter Wasser im Meer war. Das Meer befand sich jedoch nicht genau hier: „Wir haben natürlich auch einen Weg zurück gelegt. Wir waren einmal südlich vom Äquator zu Hause sozusagen. Teilweise eine fast romantische Vorstellungen wenn man denkt, dass wir sogar herrliche Strände gehabt haben wo wir uns heute auf Berggipfeln bewegen.“

Fossil
Urosh Grabner
Versteinerter Fisch

Spuren von Meerestieren in den Karawanken

Das Spannende dabei ist, dass man bei den Bergtouren im Geopark Karawanken immer wieder Spuren von Meerestieren finden kann, in versteinerter Form, sowie versteinerte Meerespflanzen: „Links und rechts des Weges sind Muscheln zu finden, Schnecken in versteinerter Form und das ist ein ganz erhabener Moment wenn man sich selbst bewusst macht, dass man eigentlich auf einem Meeresboden unterwegs ist.“ Fossilien seien aber geschützt und sollten nicht mitgenommen werden, so Hartmann.

Langer Wanderweg zwischen den Vulkanen

Zwischen den beiden Vulkanen liegt ein Wanderweg, der etwa 45 Kilometer lang ist. Wie und warum die beiden Vulkane erloschen sind, weiß man nicht. Man weiß aber, dass Lavagestein nicht nur bei diesen Vulkanen zu finden ist, sondern auf einer Linie: „Das ist eine Störungslinie, die nicht nur durch unseren Geopark führt, sondern aus dem oberitalienischen Raum kommt, den ganzen Grenzbereich Kärnten, Italien, Slowenien prägt und dann weiter nach Ungarn führt. Das ist die sogenannte Periadriatische Naht, und entlang dieser hat es vulkanische Tätigkeit gegeben.“

Vulkangestein
Urosh Grabner
Gesteinsfundstücke

Periadriatische Naht bewegt sich noch

Der Vulkan in Ebriach muss sehr aktiv gewesen sein. Es wurde einiges an Lava am Meeresgrund ausgespiehen, wie man an den heutigen Felsen erkennt: „Weil die Felsformationen in der Ebriacher Klamm doch sehr mächtig und breit gestreut sind.“ Heute sind die seismischen Aktivitäten an der Periadriatisch Naht etwas ruhiger geworden. Früher war das deutlich stärker, so Gerald Hartmann vom Geopark Karawanken: „Es ist im Prinzip ein ehemaliger Teil der afrikanischen Kontinentalplatte da auf die europäische gestoßen beziehungsweise stoßt immer noch auf diese. Deswegen spüren wir ja nach wie vor leichte Beben. Aber diese Energie ist sozusagen darin gegipfelt, dass sich die Alpen gebildet haben.“

Karawanken wachsen noch immer

Diese Vorgänge erstreckten sich über einen sehr langen Zeitraum. Die ersten Zeichen der Gipfel war eine Inselgruppe: „Die Gipfel, so wie wir sie heute kennen, sind sozusagen im Meer herum geschwommen und das hat etwa vor 75 Millionen Jahren begonnen.“ So lange habe es dann gedauert, bis das uns heute bekannte Bild der Karawanken entstanden ist. Die Karawanken würden immer noch leicht wachsen, so einen Millimeter im Jahr.