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Chronik

Drohende Delogierungen abwenden

Mit der Pandemie werde die Zahl der Delogierungen steigen, befürchten Experten. Nun soll auch Kärnten eine Fachstelle für Wohnungssicherung bekommen, die vorbeugend eingreifen kann, um eine Delogierung abzuwenden.

Kärnten ist neben dem Burgenland das einzige Bundesland, das noch keine öffentlich finanzierte Fachstelle für Wohnungssicherung hat. Doch es gibt einige Möglichkeiten, Einmalförderungen zu beantragen, wenn es eng wird mit den Fixkosten. Einen Überblick über diese Möglichkeiten hat Sybille Spieß von der Volkshilfe. Alle Fäden für die Wohnungssicherung in Klagenfurt laufen bei ihr zusammen. 3.200 Gemeindewohnungen hat die Stadt und die Mietrückstände häufen sich. Sie komme derzeit, wegen der hohen Zahl der Anfragen, vom Telefon nur schwer weg, sagte Spieß.

Drohende Delogierungen abwenden

Mit der Pandemie werde die Zahl der Delogierungen steigen, befürchten Experten. Nun soll auch Kärnten eine Fachstelle für Wohnungssicherung bekommen, die vorbeugend eingreifen kann, um eine Delogierung abzuwenden.

Volkshilfe sucht immer eine Lösung

Die Volkshilfe appelliert an betroffene Mieter, aktiv das Gespräch mit der Volkshilfe zu suchen, um Ratenzahlungen zu vereinbaren oder notfalls auch um freiwillige Mittelverwaltung in Anspruch zu nehmen. Das sei eine Möglichkeit, bei der die Volkshilfe den Betroffenen hilft, die Fixkosten abzudecken. Sich auch nach der letzten Mahnung gar nicht zu melden, sei ein Fehler, sagte Spieß, denn es werde immer nach einer Möglichkeit gesucht.

Von 96 Räumungsterminen im Vorjahr hätten knapp 70 wieder abgesagt werden können, weil Lösungen gefunden worden seien. „Die soziale Arbeit wird von vielen Organisationen gut geleistet. Deswegen halten sich die Fälle halbwegs in der Waage. Ab einem gewissen Verfahrensschritt machen wir nun auch Hausbesuche, wenn die Leute nicht zu uns kommen. So erreichen wir wieder mehr Mieterinnen“, sagte Spieß.

Christian Eile, Caritas
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Christian Eile (Caritas Kärnten): „Die Ratenstundungen bei den Mieten laufen jetzt aus“

Verdoppelung bei Delogierungen zu befürchten

Die Zeit drängt, heißt es nicht nur von der Volkshilfe. Gemeinsam mit der Caritas wurde dem Land jetzt ein Konzept für eine öffentlich finanzierte Delogierungs-Präventionsstelle vorgelegt, denn eine Delogierungswelle sei absehbar.

Was man sehe, so Christian Eile von der Caritas Kärnten, sei – und da würden sich die Zahlen der Hilfseinrichtungen gleichen – dass die Anträge, die Rückstände bei Miete, Betriebskosten oder Strom betreffen, massiv ansteigen. „Nachdem jetzt die Ratenstundungen größtenteils auslaufen und die Rückzahlungen fällig werden, ist jetzt davon auszugehen, dass es zu einer massiven Zunahme bei Delogierungen kommen wird, eine Verdoppelung ist auf jeden Fall zu befürchten.“

Sybille Spieß von der Volkshilfe
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Sybille Spieß von der Volkshilfe: „Wir kommen auch aktiv zu den Mietern“

Landeswohnbau: „Direkthilfen wären besser gewesen“

Bei den gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften verwaltet Harald Repar (Landeswohnbau Kärnten) mit seinem Team 16.500 Mietwohnungen. Allein die Beratungen hätten sich heuer verdreifacht, sagte Repar: „Da wird es Direkthilfen des Bundes geben müssen, oder eine Art Wohnbeihilfen. Die hätte ich übrigens besser gefunden, als die Ankündigung, ‚zahlt drei Monate die Miete nicht‘. Das war sicherlich kein guter Ratschlag.“

300.000 Euro wären fürs erste zu budgetieren, um in Klagenfurt Villach, Spittal und Wolfsberg die ersten Fachstellen für Wohnungssicherung eröffnen zu können.