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Chronik

Notärztesystem wird umgestellt

Das bisher freiwillige Notärztesystem an den Wochenenden wird vom Land in den nächsten Jahren etappenweise auf ein Angestelltensystem umgestellt. Grund sei die pandemiebedingte, enorme Arbeitsbelastung. Die Umstellung soll am Montag bei der Regierungssitzung beschlossen werden.

Wie Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) am Samstag in einer Aussendung bekannt gab, betreffe die Belastung vor allem Anästhesisten und Intensivmediziner, die vorrangig als Notärzte im Einsatz seien. „Weil aber Ärztinnen und Ärzte und vor allem Anästhesisten und Intensivmediziner nicht vom Himmel fallen, dauert der Übergang seine Zeit. In der Zwischenzeit werden kurzfristige Maßnahmen die notärztliche Versorgung auf ihrem hohen Niveau weiterhin garantieren“, sagte Prettner.

Honorar für Wochenenddienste rückwirkend angehoben

Eine dieser Maßnahmen sei die Anhebung des ärztlichen Honorars für Wochenend- und Feiertagsdienste, sagte Prettner. Konkret werde die Abgeltung dieser Dienste um 25 Prozent angehoben. „Damit wird ein 24-Stunden-Dienst mit 1.243 Euro Brutto abgegolten. Und das rückwirkend mit 1. Jänner 2021“, sagte die Gesundheitsreferentin. Diese Erhöhung bedeute für das Land Mehrkosten von 233.000 Euro für das Jahr 2021. In Summe zahle das Land Kärnten für die Notärzte 2,8 Millionen Euro pro Jahr.

Parallel dazu werde der erste wichtige Schritt in Richtung Systemumstellung gesetzt. Ab 1. Jänner 2024 werden die Standorte Klagenfurt und Villach an den Wochenenden nicht mehr durch freiwillige Notarztdienste, sondern vielmehr aus den Krankenanstaltendiensten besetzt. „Dazu sind zum bestehenden Personalbedarf an den beiden Abteilungen für Anästhesie und Intensivmedizin in Klagenfurt und Villach zusätzlich je zwei weitere Vollzeitkräfte anzustellen“, sagte Prettner.

Fast 40 Notarzteinsätze täglich

Pro Jahr werden in Kärnten rund 13.500 Notärzteeinsätze verzeichnet, das sind im Durchschnitt 37 Einsätze täglich. 79 Prozent der Einsätze werden von Rettung und Notarztwagen geleistet, 21 Prozent der Einsätze erbringen die Mannschaften der Rettungshubschrauber.

Die mit Abstand meisten Einsätze passieren vom Stützpunkt Klagenfurt aus. „Kärnten spielt EU-weit in der absoluten Top-Liga, was die notärztliche Versorgung betrifft. Das ist nicht zuletzt auf das Engagement der Ärzte zurückzuführen“, sagte Prettner und dankte den einsatzbereiten Notärztinnen und Notärzten.

FPÖ: „Anpassungen endlich umgesetzt“

Von der Kärntner FPÖ hieß es in einer Aussendung, Anpassungen des Kärntner Notarztsystem seien längst überfällig gewesen, die Anhebung des Honorars für Wochenend- und Feiertagsdienste sei von den Freiheitlichen schon seit langer Zeit gefordert worden. Langfristig sei eine Ausbildungsoffensive unabdingbar, um den Notarzt-Nachwuchs sicherzustellen.