Mutter Kind Pass mit Nadel
APA/BARBARA GINDL
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Kärnten impft

Wie gut schützen diverse Impfungen

Abseits der CoV-Impfungen gibt es zahlreiche Schutzimpfungen gegen Infektionskrankheiten, die früher oft mit dem Tod endeten. Impfpflicht gibt es in Österreich keine, doch viele empfohlene Schutzimpfungen für Kinder sind kostenlos.

Die Geburtsstunde von Impfungen, wie wir sie heute kennen, war Ende des 18. Jahrhunderts und betraf die Pockenimpfung. Nach Österreich wurde sie von Maria Theresia gebracht, die drei Kinder an die Pocken verlor. Damals wurde der Pustelinhalt von leicht an Pocken erkrankten Menschen gesunden Menschen verabreicht, was auch Maria Theresia an sich und ihren Kindern vornehmen ließ.

Impfpflicht gibt es zwar keine, aber ein kostenfreies Impfprogramm für alle in Österreich lebenden Kinder bis zum 15. Lebensjahr. Darunter zum Beispiel die Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln, gegen das Rotavirus-Erkrankungen oder die sechsfach Impfung gegen Diphtherie, Tetanus (Wundstarrkrampf), Kinderlähmung (Polio), Keuchhusten (Pertussis), Haemophilus influenzae Typ b (Hib) und Hepatitis B.

Wirksamkeit verschiedener Impfungen

Mehr als 30 Einzelimpfungen

Kombinationsimpfstoffe, die gleichzeitig gegen mehrere Infektionskrankheiten schützen, sind eine Erleichterung. Denn wenn beispielsweise für die empfohlenen Impfungen im Säuglings- und Kleinkindalter ein sechsfach-Impfstoff verwendet wird, bedeutet dies nur einen Stich für das Kind anstelle von sechs Impfungen. Ohne diese Kombinationsimpfstoffe wären für alle empfohlenen Impfungen im Kindesalter mehr als 30 Einzelimpfungen notwendig.

Alle CoV-Impfungen gleich wirksam

Die Entscheidung für oder gegen eine Impfung liegt bei jedem selbst oder bei der Person, die für die Pflege und Erziehung zuständig ist. Das gilt auch für die Impfungen gegen Covid-19. Alle momentan in der EU zugelassenen Impfstoffe gegen das Coronavirus sind in etwa gleich wirksam, sagte die Vorständin der Abteilung Innere Medizin am LKH Villach, Sabine Horn: „Wirksamkeit heißt, dass im Vergleich zur Placebogruppe, die in der Studie noch eine Kochsalzlösung bekommen haben, zum Beispiel 90 Prozent der Infektionen verhindert werden konnten. Bei AstraZeneca hat in der Zulassungsstudie die Impfung schwere Verläufe komplett verhindert, bei den mRNA-Impfstoffen fast alle verhindert.“

Wirkungen anderer Immunisierungen

Vergleicht man nun die Impfung gegen Covid 19 mit der Effektivität von anderen Impfungen hat zum Beispiel die Masern-Mumps Röteln Impfung eine Wirksamkeit von weit über 90 Prozent. Die Impfung gegen Keuchhusten maximal 40 Prozent. Die FSME Impfung liegt bei über 90 Prozent. Bei der Grippeimpfung ist immer Glück dabei: Je nachdem, welcher Virusstamm laut Weltgesundheitsorganisation in einem Jahr besonders aktiv ist und eine Epidemie auslösen könnte, liegt die Effektivität zwischen 30 und 80 Prozent. Horn sagte, eine CoV-Impfung sollte 50 Prozent Effektivität leisten, alle Impfstoffe liegen aber darüber.

Heuer ist die Herausforderung für die Forscher besonders groß, da es wegen der Hygienemaßnahmen gegen Covid-19 keine Grippewelle gab und man schwer abschätzen kann, gegen welche Stämme man bei der Impfung für die kommende Grippesaison Vorkehrungen treffen soll.

Eigenverantwortung wird betont

Die Coronavirus-Pandemie bringt das Thema einer Impfpflicht erneut in vielen Ländern wieder in die Diskussion, in manchen auch für bestimmte Berufsgruppen. Auch in Österreich wurde darüber diskutiert. Doch von der Bundesregierung gibt es dazu eine eindeutige Absage. Appelliert wird an die Eigenverantwortung jedes Einzelnen.