Fremdenführer Ernst Bauer unternimmt eine Zeitreise zu den Anfängen des Schlosses bis zu den Karolingern: „Ludwig der Deutsche hat dem Salzburger Erzbischof Adalram im Jahr 830 oder 831 das Gebiet des heutigen Görtschitztals geschenkt. Während des Investiturstreits gelang es dem Pfalzgrafen von Bayern, Aribo, er ist der Stammvater der Grafen von Görz, das Gebiet um das Schloss als Lehen zu erwerben.“

Einst eine Wehranlage
Ursprünglich stand hier eine Festung, die man im Zuge des Investiturstreits errichtete. Der Investiturstreit war der Höhepunkt eines politischen Konflikts im mittelalterlichen Europa zwischen geistlicher und weltlicher Macht. Auch andere Festungen entstanden, wie die Festung Hohensalzburg, die Festung Werfen, aber auch der Friesacher Petersberg. Doch von der alten Anlage ist nichts mehr erhalten. Die untere Burg, das heutige Schloss Eberstein, war eine um einen Innenhof gruppierte Ansammlung von Wohnbauten.
Turbulente Jahre
Es folgten einige hundert Jahre, die sehr turbulent waren, so Bauer: „In denen das Schloss Eberstein, das Teil einer Doppelfestungsanlage war, vielfach die Besitzer wechselte. Die Welzer von Eberstein sind da ganz besonders zu erwähnen.“
Unter den Welzern wurde die untere Burg in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ausgebaut. Die Welzer mussten, da sie als Protestanten im Zuge der Gegenreformation zur Auswanderung gezwungen wurden, verkaufen. Das Schloss ging 1630 an die Grafen Christalnigg über, die mit dem Hüttenberger Bergbau reicht geworden waren.

Architekt Anton Bierbauer baute um
Graf Alfred Christalnigg von und zu Gillitzstein baute dieses inzwischen zum Renaissance-Schloss gewordene Gebäude gegen 1860 bzw. 1870 zu einem neugotischen Schloss um, sagte Bauer: „Der Architekt, der das Schloss fast neu erbaute war Anton Bierbaumer. Wir kennen von ihm auch die evangelische Kirche am Lendkanal.“ 1935 musste dann aber auch die Familie Christalnigg das Schloss verlassen. Es sei ein unglaublich anziehender Bau, so Bauer, es throne über dem Görtschitzal.

Aber auch im Inneren lässt das Schloss Besucher staunen. Es gebe einen Saal mit einem großen, offenen Kamin. In einem Erker gehe es 80 Meter senkrecht ins Tal hinunter. Die Möglichkeit einer Besichtigung könnte es schon bald geben. Denn das Schloss werde in diesem Sommer zum ersten Mal öffentlich zugänglich sein: „Es ist im Besitz von Primarius Hochfellner, der das Schloss mit Mühe und Aufwand soweit in Stand gesetzt, damit man es zeigen kann.“