Knoblauchsrauke
Lifestyle

Vergessener Schatz Knoblauchsrauke

Viel Pflanzen, die in früheren Zeiten verwendet worden sind, hat man heute fast vergessen. Eine davon ist die Knoblauchsrauke, die laut Funden schon vor 5.000 Jahren als Gewürz- und vermutlich auch als Heilpflanze verwendet wurde.

Gefunden wurden diese Überreste an der norddeutschen Grenze, sagte Kräuterexpertin Dagmar Flath aus Moosburg: „Man hat Tonscherben ausgegraben und man hat Reste von Speisen, die mit der Knoblauchsrauke gewürzt worden waren, in den Scherben gefunden. Daher weiß man, wie lange dieses Wildgemüse verwendet wurde.“

Weitere Namen

Knoblauchsenf, Knoblauchkraut, Lauchkraut, Knoblauchhederich

Gewürz der armen Leute

Bis in die Neuzeit hinein war die Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata, ein Kreuzblütlergewächs) eine angesehene Gewürzpflanze, vor allem bei der armen Bevölkerung, die sich keine herkömmlichen Gewürze leisten konnte. Nachdem ihr einige Zeit kaum Beachtung geschenkt wurde, ist sie mittlerweile wieder populärer und wird von vielen Kräuterkennern geschätzt, so Flath. Man erkenne sie, wenn man die Blätter zwischen den Finger reibe und es nach Knoblauch rieche. Der Vorteil bei der Verwendung sei aber, dass man nicht selbst nach Knoblauch rieche: „Viele Menschen essen ja nicht gern Knoblauch, weil sie dann so danach riechen.“

Blüten und Blätter der Knoblauchsrauke
Die Blüten der Knoblauchsrauke

Die Knoblauchsrauke ist auch ein Ersatz für Menschen, die Knoblauch und Bärlauch nicht vertragen. Die ganze Pflanze ist essbar. Die Blätter und Triebe werden für Salate, Kräutertopfen, Pesto, Kräuterbutter, Suppen und Saucen verwendet. Kräuterexpertin Flath empfiehlt, sie frisch zu sammeln und sofort zu verwenden. Zwischen Ernte und Essen sollte nicht zu lange gewartet werden, damit Vitamine und Spurenelemente erhalten bleiben.

 Knoblauchsrauke am Rande von Gebüsch
Die Pflanze wuchert

Gewürz, Tee und Umschläge

Damit die Inhaltsstoffe und das Aroma nicht zerstört werden, sollte die Knoblauchsrauke erst zum Schluss zu den Speisen hinzugefügt, aber nicht mitgekocht werden. Aus dem Kraut könne auch ein Tee zubereitet werden, sagte Flath: „Mit frischen oder getrockneten Blättern bei Erkältung. Man kann aus den Blättern auch Saft pressen, denn die Pflanze ist ja in großen Mengen vorhanden. Man kann auch bei Zahnfleischentzündungen gurgeln.“ Den Saft der Blätter kann man ebenfalls für desinfizierende Umschläge verwenden.

Samen und reifende Schoten der Knoblauchsrauke
Samen und Hülsen können auch verwendet werden

Auch Samenhülsen essbar

Die Blätter von Knoblauchsrauke und Brennnesseln sehen einander ähnlich, doch die Knoblauchsrauke ist nicht behaart und brennt auch nicht. Die Knoblauchsrauke wird zwischen einem halben und einem Meter hoch, sie sei zweijährig und habe kleine weiße Blüten, sagte Flath. Sie blüht zwischen April und August und ist daher eine wichtige Bienenweide.

Interessant sei auch, dass sie ein Kaltkeimer sei, so Flath: „Sie brauchen Kälte, um zu Keimen.“ Grüne, noch unreife Samenhülsen der Knoblauchsrauke können als scharfes Gewürz zu Gemüsegerichten gemischt werden.